Die deutsche Wirtschaft stemmt sich gegen die Krise. Der Ifo-Index legte im Januar zum dritten Mal in Folge zu und verbesserte sich von 107,2 Punkten im Dezember auf 108,3 Punkte, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München bekanntgab.
Während die befragten Firmen ihre aktuelle Lage etwas schlechter beurteilten als noch im Vormonat, äußerten sie sich deutlich zuversichtlicher zu ihren Erwartungen für die kommenden Monate. "Die deutsche Wirtschaft startet mit Elan ins neue Jahr", sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex
Der Ifo-Index wird jeden Monat vom Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo-Institut) in München erstellt. Er gilt als wichtiger Frühindikator für die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Etwa 7.000 deutsche Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, der Bauwirtschaft und dem Groß- und Einzelhandel werden zur aktuellen Geschäftslage und zu ihren Geschäfterwartungen befragt. Die aktuelle Lage können die Firmen mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" bewerten, die Erwartungen mit "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger". Aus den Angaben ermittelt das Institut den Geschäftsklimaindex und die Teilindikatoren zur aktuellen Lage und zur Einschätzung für die kommenden sechs Monate. Der Index wird seit 1972 regelmäßig veröffentlicht.
Schlechtere Stimmung im Handel
Nach Branchen unterschieden besserte sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe. Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe erwarten wieder eine positive Entwicklung der Exporte, außerdem planen sie Einstellungen. Die Auslastung der Maschinen liegt aber noch unter dem vergangenen Herbst. Am Bau hellten vor allem die Aussichten auf die kommenden Monate das Geschäftsklima auf.
Dagegen nahm sowohl im Einzel- als auch im Großhandel die Stimmung etwas ab. Die Einzelhändler blicken skeptischer auf das kommende Halbjahr. Die Großhändler dagegen sind unzufriedener mit ihrer aktuellen Lage, dafür blicken sie mit größerem Optimismus auf die erste Jahreshälfte.
Instabiles Umfeld relativiert positive Zahlen
Der ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr war er monatelang gesunken und dann im November überraschend gestiegen. Zunächst hatten Experten dies als Ausreißer gewertet - bis der Index im Dezember erneut zulegte.
Drei Anstiege in Folge werden normalerweise sogar als Trendwende gewertet. Angesichts des instabilen wirtschaftlichen Umfeldes hatten Volkswirte aber diesmal vor dieser Interpretation gewarnt.