Interner Umbau Lufthansa hat keine weiteren Übernahmepläne

Weder die SAS noch die Tap: Lufthansa-Chef Franz entkräftete Übernahmegerüchte von Konkurrenten. Der Umbau des Unternehmens sei derzeit wichtiger. Bei den Gewerkschaften schrillen die Alarmglocken.

Lufthansa-Chef Christoph Franz hat Spekulationen über die mögliche Übernahme weiterer Fluggesellschaften klar zurückgewiesen. "Unter unserem Dach ist derzeit kein Platz für zusätzliche Partner", sagte der Manager laut einem Bericht der Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" vor Führungskräften in Seeheim.

Europas größte Fluggesellschaft hatte zuletzt grundsätzliches Interesse an der portugiesischen Fluglinie TAP bekundet, verzichtete laut Medienberichten jedoch am Ende auf eine Offerte. Auch als möglicher Käufer der skandinavischen SAS wird die Lufthansa immer wieder ins Spiel gebracht.

Laut Franz steht statt Übernahmen jetzt der Umbau des bestehenden Geschäfts im Vordergrund. "Zwar erreichen wir bei Passagierzahlen und Erlösen historische Marken, aber wir müssen unser Haus für die Zukunft fit machen" sagte er. "Dafür sind schnelle Veränderungsprozesse notwendig, selbst wenn wir in der Öffentlichkeit dafür keinen Applaus bekommen."

Ufo sieht neues Streitpotenzial

Die Lufthansa versucht derzeit mit einem 1,5 Milliarden Euro schweren Sparprogramm mehr Luft für künftige Investitionen zu bekommen. Dazu sollen unter anderem die Direktverkehre in Deutschland und Europa mit der Billigtochter Germanwings zusammengelegt werden. Das Management will mit der Neuorganisation die Millionenverluste im Europaverkehr außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München eindämmen.

Von der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo kommt Gegenwind: Die Flugbegleiter von Germanwings verdienen laut Ufo bis zu 40 Prozent weniger als ihre Kollegen bei der Lufthansa. Die Gewerkschaft fürchtet, dass rund 1200 Lufthanseaten zu einem Wechsel gezwungen werden könnten und die billigeren Konditionen später auf weitere Unternehmensbereiche ausgeweitet werden könnten. Ufo und Lufthansa versuchen gerade, den Tarifkonflikt, der bereits zu Streiks der Flugbegleiter geführt hat, in einer Schlichtung zu lösen.

DPA
ono/DPA