Größter Smartphone-Markt Apple will Indien mit gebrauchten iPhones erobern

Auch Inder lieben iPhones, nur können sich die wenigsten eines leisten. Deshalb plant Apple, seinen Verkaufsschlager mit gebrauchten Modellen unters Volk zu bringen - denn Indien gilt als letzter noch zu erobernder Smartphone-Markt.

Apple hat ein Problem mit seinem iPhone. Nicht nur grundsätzlich, offenbar fährt das Unternehmen die Produktion seines Verkaufsschlagers erstmals zurück, sondern vor allem in Indien. Ausgerechnet in dem Land, das als letzter Großwachstumsmarkt für Smartphones gilt. Gerade einmal bei zwei Prozent soll der Marktanteil liegen, was für die erfolgsverwöhnten Kalifornier natürlich nicht akzeptabel ist. Deswegen versucht das Management nun mit einer ungewöhnlichen Methode, die Inder fürs iPhone zu begeistern: Apple plant im ganz großem Stil den Einstieg in den Secondhand-Markt, berichtet der Wirtschaftsdienst Bloomberg.

iPhone viermal so teuer wie andere Smartphones

Der Grund für die trüben Abverkäufe des iPhones liegt vor allem daran, dass die Geräte den Indern schlicht zu teuer sind. Ein Durchschnittstelefon kostet umgerechnet 160 Euro, Apples Einstiegsmodell, das iPhone 5 SE, ist viermal so teuer. Deshalb hat der Computerhersteller bei der Regierung in Neu-Delhi eine Lizenz für den Import und Verkauf gebrauchter iPhones beantragt. Das gleiche Ansinnen wurde schon vor zwei Jahren einmal abgelehnt, weil die Behörden befürchteten, dass die alten Telefone schnell kaputt gehen und daher mehr Elekroschrott anfallen könnte.


Doch Apple-Chef Tim Cook verspricht jetzt, auf die generalüberholten Geräte ein Jahr Garantie zu geben, außerdem sollen sie in Indien direkt überarbeitet werden, was dem Land zusätzliche Arbeitsplätze bescheren würde. Ob die Regierung dem Wunsch Apple allerdings entsprechen wird, ist noch völlig offen, schreibt das "Handelsblatt" und verweist auf den Einfluss mächtiger Lobbyverbände, darunter eine Gruppe, in der sich Apples Konkurrenz organisiert hat. Darin ist nicht nur Samsung vertreten, sondern auch lokale Hersteller. Die fürchtet natürlich den großen Mitbewerber aus den USA - vor allem sein Image: "Selbst wenn die generalüberholten iPhones mehr als 150 US-Dollar kosten, wird uns das Marktanteile kosten, weil die Inder wegen des Snob-Effekts zu Apple greifen werden“, zitiert das "Handelsblatt" Sudhir Hasija, Chef des indischen Smartphone-Herstellers Karbonn.

Secondhand-Geräte auch in USA und Europa

Generalüberholte Geräte bietet Apple schon länger auch in den USA und Europa über den Apple-Store an. Oft handelt es sich um Ausstellungsstücke oder Garantiefälle. Gerüchten zu Folge sollen darunter aber auch nagelneue, etwas ältere Computer, iPads oder eben iPhones sein.

nik