TV-Show Warum der Erfolg von "Die Höhle der Löwen" zum Problem werden könnte

"Die Höhle der Löwen": Das waren die DHDL-Highlights 2017
Das waren die fünf kuriosesten Momente bei "Die Höhle der Löwen" 2017.



1. Mit seiner Erfindung gegen Flugrost in der Spülmaschine bekam Oliver Rokitta einen Deal mit Ralf Dümmel. Doch das war Rokitta nicht genug, er nutzte das Interview nach dem Erfolg und machte seiner Freundin Nadine einen Heiratsantrag. Da die Sendung Anfang 2017 aufgezeichnet wurde, musste Rokitta den Antrag allerdings neun Monate geheim halten. Der Lohn: Nadine hat "Ja" gesagt.



2. "Die kleine Dusche nach dem großen Geschäft." Die handliche Po-Dusche "HappyPo" soll den Gebrauch von Klopapier ersetzen und außerdem hygienischer sein. Der "Löwin" Dagmar Wöhrl gefällt das Bidet für alle Fälle, sie sicherte sich 25 Prozent des Unternehmens für 120.000 Euro.



3. Marcus König ging mit seiner Erfindung "Yummynator", einem Futternapf mit rutschfester Unterlage, in die Löwenhöhle. Die Näpfe führte König mit Hundewelpen vor und überzeugte damit Investor Ralf Dümmel. Aber nicht nur der Erfinder tätigte Geschäfte – einer der Welpen machte einen Haufen direkt vor die Füße der Löwen.



4. Ein Pferd in der Höhle der Löwen – die Gründer von Goodsmith aus München entwickelten einen Hufschutz für Pferde. Die Alternative zum Hufeisen wird mit Klettverschluss befestigt. Für ihren Pitch holten sie sich tierische Unterstützung – ohne Erfolg, die "Löwen" lehnten ab.



5. Manuela Apitzsch und Marie Papenkort gründeten das Baby-Spa "Mabyen". Entspannung für Babys mit Whirlpool und Massagen. Außerdem haben die Gründerinnen eigene Pflegeprodukte für Kleinkinder entwickelt. Ihre Idee präsentierten sie natürlich an einem Baby – und bekamen einen Deal mit Judith Williams.
Die Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" ist so erfolgreich wie noch nie. An den Gründern und Produkten kam man in diesem Jahr kaum vorbei. Das könnte zum Problem für die Sendung werden. Und: Mächtige Konkurrenz steht in den Startlöchern.

Oliver Rokitta verkaufte Anfang 2017 noch Kochtöpfe und Pfannen. Inzwischen ist er auf dem besten Weg, Millionär zu werden. Möglich wurde das durch einen kleinen Metallstab, den man in die Spülmaschine steckt. Flugrost, der sich sonst auf Töpfen und Besteck ansammeln würde, wird von ihm angezogen. Rokitta hatte einen kleinen, praktischen Alltagshelfer entwickelt. Und sich damit in "Die Höhle der Löwen" gewagt. 

Inzwischen hat Rokitta mehr als eine Million Euro mit seinem Rostschreck umgesetzt. Denn er konnte in der Vox-Sendung Ralf Dümmel von seiner Idee überzeugen. Der stieg ein und investierte kräftig. Das Ergebnis: Der Rokitta's Rostschreck ist eines der erfolgreichsten Produkte aus der vierten Staffel "Die Höhle der Löwen".

Als Vox im Herbst 2014 die Start-up-Sendung ins Rennen schickte, war kaum absehbar, wie erfolgreich sie sich entwickeln würde. "Vox blickt auch bei Staffel 4 der Gründer-Show auf viele neue Rekord-Quoten zurück", heißt es beim TV-Sender. Die Show sei die erfolgreichste Primetime-Eigenproduktion in der Geschichte von Vox. Rund drei Millionen Zuschauer schalteten pro Folge ein, der Anteil der werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen lag bei rund 15 Prozent. Top-Werte für die Show.

DHDL-Gründer, die keinen Deal wollen

Doch der Erfolg könnte ein Problem werden. Zum einen hat sich die Sendung zu einer Plattform für investorenlose Gründer entwickelt, die gar nicht auf einen Deal aus sind, sondern die Strahlkraft der Show für sich nutzen wollen. So platzen regelmäßig Deals nach der Sendung. Die Produkte finden die Zuschauer dennoch im Handel, weil die Gründer andere Geldgeber gefunden haben. 

Auch die Handelspräsenz könnte der Show gefährlich werden. Die kam ab Staffel 3 vor allem durch den Löwen Ralf Dümmel, der die Produkte der Sendung prominent in den Handel brachte. Schaufenster, Pappaufsteller, Onlineshops - an den Dümmel-Deals war kein Vorbeikommen. Doch in dieser Staffel haben auch die anderen Löwen nachgezogen. Der Hype im Handel ist auf dem Zenit. Wird noch stärker die Werbetrommel gerührt, kann der Zuschauer auch schnell genervt sein - und die Produkte vorsätzlich meiden. Aber nicht nur der Zirkus um die Sendung hat zugenommen. Auch die Sendung selbst riskiert, zu einer plumpen Verkaufsschau zu werden. Statt mitzufiebern, ob der Gründer einen Deal bekommt und mit welchen Fragen die Jury die Jungunternehmen in die Zange nehmen, erinnern die Pitches dann eher an die Anfänge des Tele-Shoppings. Und direkt nach Ausstrahlung können die Zuschauer dann die Produkte einkaufen.

Choreographie für Gründer

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Sendung wirkt zunehmend choreographiert. Einige Produkte, die schnell in den Handel kommen, ein bisschen Food, ein bisschen Beauty - und natürlich die obligatorischen Verrückten, die etwas erfunden haben, das nur in der Nische funktioniert. "Es gibt eine Unart von Fernsehmachern, dass sie erfolgreiche Sendungen verschlimmbessern. Das Produkt wird durch die persönlichen Geschichten der Gründer immer weiter in den Hintergrund gedrängt", sagte Thomas Lückerath von "DWDL" zur "Welt". "Noch haben die Macher genug Feingefühl, nicht zu viel zu ändern und auch nur eine Staffel pro Jahr zu machen, damit sich das Konzept nicht abnutzt."

Auch andere TV-Sender wollen ihre eigene Höhle der Löwen

Doch der Abnutzungseffekt könnte jetzt von anderen Sendern beschleunigt werden - denn der Erfolg der Show bringt auch Konkurrenz mit sich. So startet Sat.1 im kommenden Jahr eine eigene Gründershow - und das auch noch ausgerechnet mit Carsten Maschmeyer als Zugpferd. Hinter dem neuen Format steckt die gleiche Produktionsfirma wie bei der "Höhle der Löwen". Auch Pro7 will vom Gründerhype profitieren. Kein Geringerer als Stefan Raab produziert "Das Ding des Jahres", ausgestrahlt werden soll die erste Sendung bereits im Januar 2018. Mächtige Konkurrenz für "DHDL". "Was einmal funktioniert, wird so lange ausgeschlachtet, bis es nicht mehr geht", beschreibt Lückerath der "Welt" die Mechanismen der Fernsehindustrie. 

Aufzeichnungen von "DHDL"

Klar ist: Es wird eine fünfte Staffel geben. Diesmal bleiben auch alle Juroren an Bord, lediglich Judith Williams wird sich ihren Posten mit Georg Kofler teilen. Zuvor kamen und gingen zwar eine Reihe von Juroren wie Jochen Schweizer, Vural Öger oder Lenke Steiner - der Beliebtheit der Sendung hat das bislang nicht geschadet. Inwieweit die neuen TV-Formate Einfluss auf "Die Höhle der Löwen" haben werden, wird sich zeigen. Die Aufzeichnungen für die neue Staffel starten im Februar 2018.

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