Kaffeehauskette Starbucks streicht 12.000 Stellen

Die weltgrößte Kaffeehauskette Starbucks setzt noch stärker den Rotstift an: In den USA schließt der Konzern nun sogar 600 schlecht laufende Filialen statt der bisher angekündigten 100 Läden. Rund 12.000 Beschäftigte fürchten um ihren Job.

Die US-Kaffeehauskette Starbucks wird infolge der internationalen Finanzkrise und zunehmender Konkurrenz weltweit rund 12.000 Arbeitsplätze abbauen. Alleine in den USA sollen 600 Niederlassungen geschlossen werden. In Europa setzt das Unternehmen aus Seattle dagegen weiter auf Expansion. "Der Jobabbau betrifft vor allem den amerikanischen Markt. In Europa wird Starbucks sein Filialnetz weiter ausbauen", sagte ein Sprecher von Starbucks Deutschland.

In den USA reagiert Starbucks mit dem Jobabbau auf einen nachlassenden Kaffeekonsum infolge der Wirtschaftskrise. Immer weniger Menschen leisten sich die vergleichsweise teuren Caffè Lattes oder Iced Macchiatos, insbesondere in den bisher absatzstarken Bundesstaaten Florida und Kalifornien. Kritiker werfen der Kaffeekette außerdem vor, in Metropolen wie New York zu viele Filialen eröffnet zu haben, die sich gegenseitig die Kunden wegnähmen. Darüber hinaus macht McDonalds dem Konzern seit vergangenem Jahr mit den an Starbucks orientierten "McCafes" Konkurrenz.

Mit dem angekündigten Filialabbau, der Starbucks bis zu 348 Millionen Dollar kosten wird, wolle der Konzern die Profitabilität im Heimatmarkt USA erhöhen, sagte Starbucks-Chef Peter Bocian in einer Analysten-Konferenz. So könne die Kaffeekette ab 2009 wieder steigende Gewinne erwirtschaften. Für 2008 hatte das Unternehmen erstmals seit acht Jahren einen rückläufigen Gewinn angekündigt. Im Rahmen der Krise war Firmenmitgründer Howard Schultz als Aufsichtsratschef ins Unternehmen zurückgekehrt.

Analysten lobten die Pläne. "Dieser Schritt hilft, die gegenseitige Kannibalisierung unter den Filialen einzuschränken", sagte Matt DiFrisco von Oppenheimer & Co. Bob Goldin von der Beratungsfirma Technomic warnte hingegen, dass ein Konjunkturabschwung in den USA sowie hohe Gas- und Lebensmittelpreise Starbucks weiter unter Druck setzen könnten. "Die Konsumenten sind nicht ausgabefreudig."

Der Starbucks-Deutschland-Sprecher betonte, die Expansionspläne in Europa seien von den Streichungen nicht betroffen. "Die internationalen Aktivitäten bleiben der Wachstumsmotor des Unternehmens", sagte er. In Deutschland, Frankreich und Großbritannien will die Kaffeekette vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen seine Präsenz erhöhen. In Deutschland gibt es derzeit 123 Starbucks-Filialen.

Reuters
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