Lexus-Verkaufsstopp Elch kippt Toyotas Geländewagen

Nach einem negativen Fahrtest eines einflussreichen US-Magazins hat der japanische Autobauer Toyota den Verkauf seines Geländewagens Lexus GX 460 in den USA vorerst gestoppt.

Toyota droht nach einer Sicherheitswarnung für neues ein Geländewagen-Modell weiterer Image-Schaden. Der japanische Konzern kündigte am Dienstag an, den Verkauf des SUV Lexus GX 460 in den USA vorerst zu stoppen. Eine angesehene amerikanische Verbraucherzeitschrift hatte unter Hinweis auf Sicherheitsrisiken von einem Kauf abgeraten. Demnach soll sich das Auto in bestimmten Kurven überschlagen können. Ein Toyota-Sprecher erklärte, die Ingenieure des Unternehmens versuchten gegenwärtig, die Ergebnisse des Magazin-Testes nachzuvollziehen. Der weltgrößte Autobauer hat wegen technischer Probleme bereits Millionen von Autos zurückrufen müssen.

Toyota-Aktien lagen in Tokio nach der Ankündigung zunächst im Minus, gingen jedoch mit einem Plus von knapp einem Prozent aus dem Handel.

Seit der Markteinführung des Lexus GX vor vier Monaten hat Toyota etwa 5400 der Fahrzeuge in den USA verkauft. Der Wagen wird auch im Nahen Osten, in Ozeanien und Russland vertrieben. Noch sei nicht entschieden, ob auch dort der Verkauf ausgesetzt werde, teilte Toyota mit. Berichte über ähnliche Probleme mit anderen Modellen lägen nicht vor.

Die Sicherheitswarnung war von der Zeitschrift "Consumer Reports" ausgesprochen worden, die in den USA hohes Ansehen genießt. Das nicht-gewinnorientierte Magazin berichtete, die Gefahr des Überschlagens sei deswegen so groß, weil es sich um ein Fahrzeug mit einem hohen Schwerpunkt handle. Bei einem Unfall dieser Art könne es zu schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen kommen. Berichte über derartige Vorfälle lägen nicht vor. "Consumer Reports" hatte zuletzt 2001 vor dem Kauf eines Autos gewarnt, damals ein Modell von Mitsubishi. Die Kritik an Toyota ist besonders auffällig, weil das Magazin mit seinen positiven Bewertungen früherer Modelle zu den Erfolgen des Unternehmens auf dem US-Markt beigetragen hatte.

"Das ist das Letzte, was Toyota jetzt braucht", sagte Aaron Bragman von IHS Global Insight. Der Konzern müsse nun vielleicht auf umfangreiche Rabatte von bis zu 5000 Dollar zurückgreifen, um Kunden zurückzugewinnen. Toyota musste weltweit mehr als 8,5 Millionen Pkw wegen klemmender Gaspedalen, rutschender Fußmatten und defekter Bremsen zurückrufen. Die amerikanischen Regulierungsbehörden haben eine Rekordstrafe von 16,4 Millionen Dollar vorgeschlagen und der Kongress Anhörungen zu den Vorfällen abgehalten. Die Umsatzverluste gehen in die Milliarden. Dank hoher Rabatte hatte Toyota im März wieder mehr Wagen verkauft.

DPA · Reuters
Reuters/DPA