Die japanische Automobilindustrie steht Kopf: Gleich fünf Hersteller mussten kürzlich Manipulationen bei wichtigen Tests zugeben. Nachdem wegen des Skandals rund um jahrzehntelange Schummeleien bei Aufpralltests durch Toyotas Kleinwagen-Tochter Daihatsu (hier erfahren Sie mehr) eine umfassende Untersuchung aller japanischen Automobilhersteller durchführt wurde, kommen nun weitere Verfehlungen der Branche ans Licht.
Nach Angaben des japanischen Verkehrsministeriums wurden bei den Marken Mazda, Toyota, Honda, Yamaha und Suzuki einige Sicherheitstests nicht ordnungsgemäß durchgeführt, die für die Zulassung der jeweiligen Modelle gefordert waren. Bei einigen Marken führte das bereits zum Verkaufsstopp betroffener Modelle. In Japan sind Corolla Fielder, Corolla Axio und Yaris Cross beispielsweise nicht länger erhältlich.
Japanische Behörden bezeichnen Verfehlungen als "äußerst bedauerlich"
Es sei "äußerst bedauerlich, dass weitere Verfehlungen aufgedeckt wurden", teilte das Verkehrsministerium mit. Die Marken reagierten bereits. Toyotas Verwaltungsratsvorsitzender Akio Toyoda entschuldigte sich und gab die Missstände zu. Die gute Nachricht: Obwohl bei den Tests offenbar getrickst wurde, bestätigen die Hersteller, dass die Fahrzeuge sicher seien und weiterhin genutzt werden dürften.
Die deutsche Presseagentur berichtet, dass auch Mazda und Yamaha aufgefordert worden seien, die Auslieferung von zwei betroffenen Automodellen für den japanischen Markt zu stoppen, ebenso ist eine Motorradklasse betroffen. Honda und Suzuki stellt die Modelle, bei denen Unregelmäßigkeiten bei den Tests festgestellt wurden, nicht mehr her. Bei keinem Fahrzeug wurde bisher ein Rückruf angekündigt.
Für die Hersteller bricht nun eine harte Zeit an – so wurde kürzlich beispielsweise das Toyota-Hauptquartier durchsucht. Es ist davon auszugehen, dass die Behörden nun keinen Stein mehr auf dem anderen lassen.
Europa bisher nicht betroffen
Auf Nachfrage des stern teilte Mazda Deutschland mit, dass "diese Aktion mit den speziellen Typgenehmigungsprüfungen in Japan zusammenhängen". Ein Sprecher bestätigte: "Alle Mazda-Fahrzeuge in Europa haben die erforderlichen Tests bestanden, und kein Mazda Fahrzeug auf der Straße oder in den Mazda Ausstellungsräumen in Europa ist von dieser Untersuchung betroffen." Das Unternehmen beteuert, dass man erneute Tests durchgeführt habe, die "bestätigten, dass die betroffenen Modelle die gesetzlichen Anforderungen an den Insassenschutz bei einem Frontalaufprall erfüllen."
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Honda erklärte dem stern auf Nachfrage: "Bei den Zertifizierungstests für vierrädrige Fahrzeuge, die derzeit verkauft werden oder in Zukunft verkauft werden sollen, wurden keine Fälle von Unregelmäßigkeiten festgestellt. In Europa verkaufte Autos sind nicht betroffen."
Die manipulierten Sicherheitsprüfungen sind aber nur eine Baustelle. Da bei den Untersuchungen auch – Zitat Toyota – "offene Fragen bei Emissionstests" entstanden sind, dürfte die offenkundig dringend nötige Reform der japanischen Automobilindustrie noch eine Weile dauern. Denn auch damit ist der größte Autohersteller der Welt nicht alleine.