Das Start-up "Lizza" gehört zu den großen Erfolgsgeschichten aus der Gründershow "Die Höhle der Löwen". 2016 investierten Carsten Maschmeyer und Frank Thelen vor Millionen TV-Zuschauern in die gesunde Pizza-Neuheit. Es folgte ein gigantischer Kundenerfolg und ein lukrativer Weiterverkauf der Food-Firma.
Nun schreibt das Start-up ein weniger erfreuliches Kapitel: Die Lizza GmbH hat am Amtsgericht Offenbach einen Insolvenzantrag gestellt, wie aus einer Bekanntmachung des Gerichts hervorgeht. Auf Anordnung des Gerichts übernimmt der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt die Geschäfte. "Die Produktion und der Vertrieb laufen derzeit uneingeschränkt weiter", sagte Kleinschmidt der "Wirtschaftswoche". "Wir unternehmen nun alle Maßnahmen, um Produktion und Vertrieb auch mittel- und langfristig sicherzustellen."
Auf der Lizza-Homepage ist die Pleite noch kein Thema. Dort präsentiert die Marke lieber "passend zum 7. Geburtstag" zwei neue Geschmacksrichtungen ihrer bekannten Pizzaböden: Knoblauch-Rosmarin und Tomate-Basilikum. Auf eine Anfrage des stern zur Zukunft der Firma reagierte Lizza zunächst nicht.
"Höhle der Löwen" wurde für Lizza zum Sprungbrett
Der Low-Carb-Pizzateig aus Leinsamen war 2016 in der "Höhle der Löwen" sowohl bei den Investoren als auch beim Publikum enorm gut angekommen. Schon wenige Stunden nach Ausstrahlung der Sendung verzeichnete Lizza damals im Online-Shop Bestellungen für eine mittlere sechsstellige Summe. Mit Hilfe der Promi-Investoren Maschmeyer und Thelen wurde die Produktion ausgebaut, die Produkte in den Einzelhandel gebracht und die Umsätze in Millionenhöhen gesteigert.
2020 folgte dann der lukrative Weiterverkauf der Firma: Die Hamburger Unternehmensgruppe Cremer übernahm für viel Geld die Mehrheit an Lizza. Maschmeyer und Thelen, die ihre Anteile verkauften, sprachen von einem "Multimillionen-Exit". Auch die Gründer Matthias Kramer und Marc Schlegel verkauften einen Großteil ihrer Anteile und zogen sich kurz darauf auch aus dem operativen Geschäft zurück.
Doch Cremer wurde offenbar nicht glücklich mit seiner Neuerwerbung. Lizza erwirtschaftete zwar mehr als vier Millionen Euro im Jahr, die Umsätze waren zuletzt aber rückläufig. Zudem war das Unternehmen wohl bis zuletzt in der Verlustzone. Im September 2022 erfolgte der Weiterverkauf an den britischen Food-Investor S-Ventures PLC, der 100 Prozent der Anteile übernahm.
In der Übernahme-Mitteilung ist von "herausfordernden Zeiten", steigendem Kostendruck und verändertem Kaufverhalten der Konsumenten die Rede. "Einen erfahrenen Partner wie S-Ventures PLC an der Seite zu haben, bietet Lizza gleichermaßen Sicherheit, sich im turbulenten Marktumfeld behaupten zu können und neue, attraktive Wachstumschancen", hieß es.
Doch nun hat sich wohl auch der neue Gesellschafter zurückgezogen, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Kleinschmidt der "Wirtschaftswoche" sagte. Er sucht nun einen neuen Investor für Lizza und ist zuversichtlich, einen solchen finden zu können. Die Produkte seien am Markt sehr gefragt und äußerst zeitgemäß, "daher sind wir optimistisch eine langfristige Sanierungslösung umsetzen zu können".
Quellen: Insolvenzbekanntmachungen / Wirtschaftswoche / Lizza / S-Ventures PLC