Zuerst sollte sie Anfang August kommen, dann wurde sie auf den 2. November geschoben - 2003 wohlgemerkt. Damals benutzte Verkahrsminister Manfred Stolpe das Wort "Fehlinformation" besonders oft. Damit meinte er die Verantwortlichen bei Toll Collect, dem Konsortium, welches für die Einfühurng der Lkw-Maut zuständig war. Auch "Vertragsbruch" nahm Stolpe in sein Vokabular auf. Letztendlich kostete die Pannenserie Toll-Collect-Chef Michael Rummel seinen Posten. kurzfristig sollte Toll Collect ganz von Projekt abgezogen werden. Die Regierungskasse kostete es viel mehr: Seit dem 31. August 2003 entgingen dem Bund durch den verspäteten Start jeden Monat 156 Millionen Euro Maut-Einnahmen - Geld, das im Haushalt fest eingeplant war.
Um so größer dann die Zufriedenheit, als nach den peinlichen Pannen beim ersten Versuch der Maut-Einführung endlich alles reibungslos lief. Damit startete die Maut-Pflicht für Lkws auf deutschen Autobahnen mit immerhin 16-monatiger Verspätung. Gleich am ersten Januar wurde eine Million Euro eingenommen, im ersten Halbjahr spülte die Autobahn-Gebühr knapp 1,5 Milliarden Euro in die Staatskasse.
Doch auch nach dem Start gab es Probleme: Während ausländische Fahrer mit den Tücken der Terminals kämpften, stöhnten plötzlich die Anwohner vieler Nebenstrecken über "Mautpreller": Um sich die Maut-Zahlung zu sparen, heizten immer mehr Brummis über Landstraßen, vielen Orten droht der Verkehrsinfarkt. Darauf griff Sachsen-Anhalt zur Selbsthilfe und sperrte ab dem 11.11.2005 Teile der Bundesstrasse 71 für den überregionalen Schwerlastverkehr. Der Abschnitt gehört seit der Maut-Einführung zu der am stärksten vom Schwerlastverkehr frequentierten Straßemit bis zu 2.700 Lkws pro Tag.