Luftverkehr Übernahme der Deutschen BA durch EasyJet gefährdet

Nach einem monatelangen Streit um neue Tarifverträge für die Piloten der Deutschen BA (dba) ist EasyJet zu keinen weiteren Verhandlungen bereit, hieß es aus Verhandlungskreisen.

Die Übernahme der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Deutsche BA durch den britischen Billigflieger EasyJet droht zu platzen. Nach einem monatelangen Streit um neue Tarifverträge für die Piloten der Deutschen BA (dba) sei EasyJet zu keinen weiteren Verhandlungen bereit, sagte eine dba-Sprecherin am Montag in München. Damit bestätigte sie einen Bericht der «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe). Sollte sich EasyJet wegen des Tarifstreits gegen den Kauf der dba entscheiden, ist auch die Zukunft der Fluglinie mit ihren rund 800 Mitarbeitern in Gefahr.

dba-Zukunft steht auf dem Spiel

«Für uns ist es sehr wichtig, dass EasyJet die Kaufoption einlöst», sagte die dba-Sprecherin. Ein alternativer Plan zur Übernahme durch EasyJet sei derzeit nicht bekannt. Bei den Beschäftigten sorge die Ungewissheit über die Zukunft für große Beunruhigung. Die britische Billigfluglinie EasyJet hatte die Kaufoption für die Deutsche BA im vergangenen Jahr erworben und will voraussichtlich in den kommenden Wochen eine Entscheidung treffen.

British Airways will verkaufen

Derzeit gehört die dba noch zur British Airways, die aber verkaufen will. Bereits vor dem Tarifstreit mit den Piloten gab es Spekulationen, die Übernahme durch EasyJet könne an wirtschaftlichen Gründen scheitern.

Tarifverträge sind zentraler Punkt

Zu einer zentralen Bedingung für den Kauf hatte EasyJet neue Tarifverträge für die rund 200 Piloten der dba gemacht. Dadurch sollte unter anderem die maximale Flugzeit pro Jahr von derzeit rund 600 Stunden deutlich erhöht werden können. Dagegen wehrt sich nach Angaben der dba-Sprecherin der Berufsverband Cockpit. Der Verband befürchte eine Aufweichung der Tarifverträge auch für die Piloten anderer Fluggesellschaften. Ein Sprecher des Verbandes wollte sich zunächst nicht äußern.

Piloten hatten keine Einwände

Die dba-Piloten haben nach Worten der dba-Sprecherin keine Einwände gegen die neuen Tarifverträge. «Die Vereinigung Cockpit handelt nicht im Interesse unserer Piloten.» Für die meisten Piloten würde sich das Einkommen durch die neuen Verträge verbessern. Ihren Protest hätten die Piloten bereits mit einer Unterschriftensammlung zum Ausdruck gebracht. Um zu einer Lösung zu kommen, hofften die Beschäftigten nun auf ein neues Treffen der Tarifkommission am Mittwoch.

Flugstreichungen angekündigt

Die Deutsche BA kämpft seit ihrer Gründung im Jahr 1992 mit Verlusten. In den vergangenen Monaten machten der Fluglinie neben der allgemeinen Reiseflaute auch günstige Inlandsflugpreise des größten Konkurrenten Lufthansa zu schaffen. Wegen zu geringer Passagierzahlen kündigte die Deutsche BA in der vergangenen Woch die Streichung von 500 Flügen im Februar und März an.