Russland steht zunehmend isoliert dar: Nahezu alle westlichen Unternehmen ziehen sich aus dem Land zurück, nachdem Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gegeben hat. Die Auswirkungen spürt vor allem die Wirtschaft des Landes, aber auch die Bevölkerung in ihrem Alltag – und das schmeckt einigen überhaupt nicht.
Vor einer Filiale eines McDonald's in Moskau hat ein Mann gegen die Schließung der Restaurants der Fast-Food-Kette demonstriert. Der Russe Luka Safronow-Zatravkin kettete sich an die Tür der Filiale und bezeichnete die Entscheidung des Unternehmens als "Freiheitsberaubung" und sogar als "Völkermord". In Videos auf Twitter ist zu sehen, wie er anschließend von der Polizei abgeführt wird. Zatravkin ist Pianist und Sohn des russischen Künstlers Nikas Safronow.
McDonald's-Burger seien "Symbole der Freiheitsberaubung"
McDonald's hatte am Mittwoch angekündigt, seine 850 Filialen in Russland zu schließen. Dem 270 Kilogramm schweren Zatravkin geht das offenbar gehörig gegen den Strich: "Sie haben kein Recht zu schließen", rief er. Später äußerte sich Zatravkin zudem auf Telegram zu der Aktion. "Mit McDonald’s kamen verschiedene Arten von Freiheit in mein Leben. Freiheit der Wahl, Freiheit, sich zu bewegen, Freiheit, meine eigenen Werte umzusetzen und ihnen zu folgen", begründete der 31-Jährige seinen Protest.

"Die Hamburger von McDonald's werden jetzt Symbole der Freiheitsberaubung", schrieb Zatravkin weiter. Er kritisierte, dass die Sanktionen des Westens vor allem die normalen russischen Bürger treffen würden. Kritische Worte zum Krieg in der Ukraine oder der Politik von Präsident Putin fand Zatravkin hingegen nicht.
Von McDonald's bis Ikea: Diese Unternehmen sind jetzt in Russland dicht

McDonald's verlässt nach mehr als 30 Jahren Russland
McDonald's hatte sich trotz des Kriegs lange bedeckt gehalten, sich dann aber doch zum Rückzug aus Russland entschlossen – auch nach Protesten. Aufgrund der Werte des Unternehmens könne man "das unnötige menschliche Leid, das sich in der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren", erklärte Vorstandschef Chris Kempczinski in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Der Betriebsstopp sei nötig, auch wenn McDonald's seit mehr als 30 Jahren in Russland vertreten sei und dort täglich Millionen Kunden bediene.
Quellen: Kevin Rethrock auf Twitter / Luka Zatravkin auf Telegram / DPA

Sehen Sie im Video: Die Sanktionen westlicher Unternehmen treffen russische Geschäfte hart. Aber auch in Deutschland könnte das Angebot in den Supermärkten bald schwinden. Ursache sind die hohen Benzinpreise, die Logistikunternehmen unter Druck setzen.