Der Irak-Krieg stellt nach Einschätzung der Werbewirtschaft die Hoffnungen der deutschen Medien auf ein Ende der Werbeflaute in Frage. "Wenn der Krieg lange dauert, lässt sich nicht mehr aufholen, was in den ersten Monaten verloren geht", sagte der Geschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), Volker Nickel, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur (dpa). Um die Folgen der eingebrochenen Werbeeinnahmen für die Medien geht es an diesem Montag und Dienstag bei den 36. Mainzer Tagen der Fernseh-Kritik zum Thema "Die Krise des Medienmarktes".
Ungewisse Zeiten
Ursprünglich hatte die Werbewirtschaft nach drastischen Einbrüchen in den Jahren 2001 und 2002 in diesem Jahr erstmals wieder mit einem leichten Plus für das Werbeaufkommen in den Medien gerechnet. Bis Anfang März habe sich diese Erwartung als richtig erwiesen. "Auf Grund der jetzigen Entwicklung macht es aber keinen Sinn mehr, eine Prognose abzugeben. Es lässt sich nicht kalkulieren, was kommt", sagte Nickel. Neben dem Ende des Irak-Kriegs sei auch der Ergebnis der innenpolitischen Reformbemühungen zurzeit nicht absehbar.
"Wenn dieses Jahr mit einem Minus abschließt, dann kommen nicht nur Arbeitsplätze ins Trudeln, sondern Medienhäuser, vor allem die Printmedien", sagte Nickel. Am stärksten betroffen seien nach wie vor die Tageszeitungen, die 2001 insgesamt 5,6 Milliarden Euro durch Anzeigen einnahmen. Das Fernsehen kam damals auf 4,5 Milliarden Euro.
In vergangenen Jahr sanken die Werbeeinnahmen nach einer Schätzung des ZAW im Vergleich zu 2001 noch einmal um 1,3 Milliarden Euro auf 20,4 Milliarden Euro. Das bedeutete einen Rückgang um 6 Prozent. Die endgültigen Zahlen will der ZAW am 28. Mai vorlegen. Im Boomjahr 2000 waren die Einnahmen aller Medien in Deutschland auf 23,4 Milliarden Euro gewachsen.