MEDIEN Kirch steht kurz vor Telecinco-Teilverkauf

Zunächst sollten insgesamt knapp zwei Drittel des 25-prozentigen Kirch-Anteils an dem rentabelsten Fernsehsender Europas abgegeben werden, hieß es dazu aus Branchenkreisen.

Die hoch verschuldete Kirch-Gruppe steht nach Angaben von Branchenkreisen kurz vor dem Verkauf von Anteilen an dem spanischen TV-Sender Telecinco. Dazu sollen zunächst insgesamt knapp zwei Drittel des 25-prozentigen Kirch-Anteils an dem rentabelsten Fernsehsender Europas abgegeben werden, hieß es aus Kreisen in Madrid und München. Es müssen aber noch verschiedene Details geklärt werden, dann wird mit einem Abschluss in den nächsten Tagen gerechnet. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch noch die restlichen neun Prozent verkauft werden.

Damit Dresdner-Kredit gedeckt

Die Kirch-Gruppe muss die lukrative Beteiligung an Telecinco verkaufen, um einen Kredit der Dresdner Bank über 460 Millionen Euro, der bis Ende April ausläuft, zurückzahlen zu können. Der Münchener Medienkonzern bewertet seinen 25-prozentigen Telecino-Anteil mit rund 500 Millionen Euro.

Telecinco-Eigner verteilen unter sich

Wie weiter aus den Kreisen hieß, sollen zunächst zehn Prozent des Kirch-Anteils von den übrigen Telecinco-Anteilseignern - der italienische Medienkonzern Mediaset, der derzeit 40 Prozent an Telecinco hält, die spanische Zeitungsgruppe Correro (25 Prozent) und der niederländische Fonds Ice Finance NV (zehn Prozent) - übernommen und in Eigenkapital überführt werden. Mediaset wird zusätzlich noch vier Prozent übernehmen, die restlichen zwei gehen an einen weiteren Investor. Die restlichen neun Prozent des 25-Prozent-Pakets wird die Kirch-Gruppe zunächst weiter halten. Medienberichten zufolge ist Kirch für den Verkauf der restlichen Anteile in Gesprächen mit einer Gruppe spanischer Privatunternehmer.

Schulden der KirchGruppe wesentlich höher?

Währenddessen macht das Gerücht die runde, dass die Schulden der KirchGruppe weit höher liegen, als bisher angenommen. Nach Informationen des »Wall Street Journal« sollen sich Schulden und Verbindlichkeiten auf mindestens 13 Milliarden Euro (knapp 26 Milliarden DM) belaufen, so die Zeitung in ihrer Montagsausgabe. Dies soll aus einer internen Studie einer der Gläubigerbanken der KirchGruppe hervor gehen. Bislang war die Verschuldung der KirchGruppe auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätzt worden.