Die Zuschauer können auf jeden Fall 24 Spiele live im freien Fernsehen sehen, versicherte Kirch-Sprecher Hartmut Schultz am Montag. Das schreibt der Vertrag Kirchs mit dem Weltfußballverband Fifa vor. Nach dem Insolvenzrecht ist der Vertrag der KirchMedia mit ARD und ZDF »ein beiderseitig nicht erfüllter Vertrag«, sagte Schultz. »Der Insolvenzverwalter kann davon zurücktreten.« Kirch will jedoch alles tun, um kurzfristig zu einer konstruktiven Lösung zu kommen.
Pleitgen weist Kirch-Forderung zurück
Dagegen sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen der »Süddeutschen Zeitung«: »ARD und ZDF haben die Sendelizenzen. Wir haben pünktlich gezahlt, und wir werden die Spiele zeigen.« Er weist die Forderung von KirchMedia zurück, zur Sicherung der Übertragungsrechte rasch noch die ausstehenden 50 Millionen Euro zu zahlen. Diese Zahlung sollte erst bei einer Einigung über die WM 2006 fällig werden. »Von dieser Verknüpfung gehen wir nicht ab«, sagte Pleitgen. ARD und ZDF sind zwar bereit, sich mit KirchMedia rasch über die Übertragung aller 64 Spiele der WM 2006 in Deutschland zu angemessenen Preisen zu einigen und RTL und Sat.1 zu beteiligen, »aber wir haben keinen Druck«.
Nicht digital über Satellit
Unwahrscheinlich ist, dass ARD und ZDF ihre Übertragungen von der WM in Japan und Südkorea auch digital über Satellit ausstrahlen. Sie hätten die analogen Übertragungsrechte gekauft, aber die digitalen Rechte nicht erwerben können, erklärten Pleitgen und ZDF-Intendant Markus Schächter in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Eine Million Haushalte, die bereits auf Digital-TV umgestellt hätten, würden damit ausgrenzt werden.
Zeigt Premiere CL-Finale?
Offen ist ferner, ob neben RTL auch Kirchs Pay-TV-Sender Premiere das Champions-League-Finale zwischen Bayer Leverkusen und Real Madrid am kommenden Mittwoch überträgt. Laut »Süddeutscher Zeitung« fordert der Rechteinhaber und bisherige Premiere-Mitgesellschafter Rupert Murdoch, dass der Abosender vorher die ausstehende Rate von 13 Millionen Euro zahlt. Premiere-Chef Georg Kofler sagte der Zeitung, er werde erst zahlen, wenn eine grundsätzliche Einigung über eine Preisreduzierung für die kommende Saison erzielt wurde.