MEDIEN Viva und AOL gründen gemeinsames Unternehmen

Damit soll Viva zwei von einem musikalischen Beiboot zur dritten Musikkraft in Deutschland ausgebaut werden. Auch die digitalen Dienste werden zusammengefasst.

Der Kölner Musiksender Viva Media AG und der US-Medienkonzern AOL Time Warner wollen ein neues Gemeinschaftsunternehmen gründen. Dieses soll ab 2002 den seit Jahren defizitären Musiksender »Viva zwei« neu positionieren und die digitalen Dienste betreiben. AOL Timer Warner würden sich zu 49 Prozent und Viva zu 51 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligen, teilte die am Neuen Markt gelistete Viva Media AG mit. Weitere Einzelheiten sollen auf Grund der Terrorakte in den USA zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden, hieß es. Analysten bewerteten den Einstieg von AOL positiv.

»Kein Beiboot mehr«

Viva-Vorstandschef Dieter Gorny, hatte im August angekündigt, dass Viva zwei mit Hilfe eines Partners zu einem zweiten Standbein ausgebaut wird. Und so soll »Viva zwei« bereits im kommenden Jahr positiv zu den gesetzten Zielen beitragen. »Das Ding wird kein taktisches Beiboot mehr sein, sondern die dritte Musikkraft«, sagte Gorny damals. Das neue Programm wird voraussichtlich 2002 auf Sendung gehen. Der Mitte der 90er Jahre gestartete Sender Viva zwei war mit seiner Zielgruppe der über 25-jährigen von Anfang an ein finanzielle Flop. Geringe Werbeeinnahmen hatten die Gruppe sei Jahren belastet.

Momentane Bewertung auf »Neutral«

»AOL ist ein starker Partner«, sagte Stefan Weiss, Analyst bei der WestLB Panmure am Freitag. Der US-Medienkonzern kann Inhalte für die Sendungen liefern. Daneben ist es auch positiv, wenn AOL mit seiner Erfahrung das Internetgeschäft mitmanagt. Entscheidend ist jedoch, wie »Viva zwei« bewertet wird. Dazu liegen noch keine Zahlen vor. Eine Bewertung von mehr als 100 Millionen Euro würde für die Aktie ein Kaufsignal darstellen, sagte Weiss, der das Papier weiter mit »Neutral« bewertet und ein Kursziel von 10,70 Euro gesetzt hat.

Spannung auf das neue Format

Auch Marc Roehder, Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, hält das Gemeinschaftsunternehmen mit AOL für strategisch sehr geschickt. AOL bringt die Fähigkeiten in den Bereichen Internet und interaktive Dienste mit. »Viva kann sehr viel aus diesem Joint Venture herausholen«, sagte Roehder. Das gebündelte Wissen kann dann auch dem restlichen Konzern zur Verfügung gestellt werden. Zudem werden die Kosten geschultert. »Das Unternehmen hält bislang, was es gesagt hat«, fügte Roehder hinzu. Da AOL bereits Aktionär bei Viva ist, kennen sich zudem die Unternehmen bereits lange. Es bleibt abzuwarten, wie das neue Format aussehen wird, es ist aber davon auszugehen, dass sich vom derzeitigen Niveau aus der Umsatz mit dem neuen Programm auf jeden Fall bessern wird. Roehder empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf bei einem Kursziel von 13,00 Euro.

AOL Time Warner, die britische EMI Group Plc sowie der französische Mischkonzern Vivendi Universal halten den Angaben zufolge gegenwärtig jeweils einen Aktienanteil von 18,9 Prozent an der Viva Media AG.