Modemarken wie H&M oder Primark werden seit Jahren kritisiert, weil sie einen Großteil ihrer Bekleidung in Asien fertigen lassen - und die Näher dort nur mit einem Hungerlohn abgespeist werden. Nun zeigt eine Undercover-Recherche in Großbritannien, wie hart die Branche auch in Europa agiert. Den Modelabels River Island und New Look wird vorgeworfen, dass Textilfarbikarbeiter in Großbritannien nur rund drei Pfund (umgerechnet rund 3,50 Euro) pro Stunde verdienen.
Nur die Hälfte des Mindestlohns gezahlt
Ein Team des TV-Senders Channel 4 deckte diese Unterbezahlung auf. Undercover hat ein Reporter namens Belal recherchiert, berichtet die "Dailymail". Er habe in drei Fabriken gearbeitet und jeweils zwischen drei und 3,5 Pfund pro Stunde verdient. Pro Woche lag der Lohn bei 110 Pfund. Auch in Großbritannien gibt es einen Mindestlohn, der aktuell bei 7,20 Pfund. damit erhielt der Fabrikarbeiter weniger als die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns.
Zalando verkauft Mode von New Look und River Island
Belal arbeitete nicht direkt für die Modemarken, sondern für Zulieferer wie dem Unternehmen Fashion Square, das Kleidung für die international bekannte Modekette River Island herstellt. Außerdem heuerte er bei einem Zulieferer an, der Mode für New Look herstellt.
Auch in Deutschland können Kunden die Mode von River Island und New Look kaufen. So bietet der Online-Händler Zalando Bekleidung beider Hersteller an.
Die Reporter konfrontierten den Chef von Fashion Square mit ihren Ergebnissen und wollten wissen, warum er nicht den Mindestlohn zahlt. "Wir bekommen nicht viel für unsere Kleidung bezahlt und wir müssen mit China und Bangladesch konkurrieren", antwortete er, berichtet die "Dailymail". Würde das Unternehmen sechs oder zehn Pfund zahlen, würde es Verluste machen", so der Firmenboss.
River Island und New Look beenden Zusammenarbeit mit Fabriken
Die Unternehmen, die in den Fabriken produzieren lassen, zeigen sich geschockt. So lässt New Look die Reporter wissen, dass sie die Zusammenarbeit mit dem Ausbeuter-Zulieferer mit sofortiger Wirkung beendet hätten. Auch River Island hat reagiert. So wurden Lieferanten angewiesen, Aufträge künftig nicht mehr an diese Fabriken zu vergeben.
