Modebranche Escada muss Insolvenz beantragen

Alles Hoffen war umsonst: Die ehemals größte Damenmodemarke der Welt, Escada, will noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag stellen. Bei einer entscheidenden Abstimmung waren zu wenige Gläubiger bereit, auf große Teile ihrer Forderungen zu verzichten.

Der größte deutsche Luxusmodehersteller Escada muss nach einem monatelangen Überlebenskampf Insolvenz beantragen. Der Finanzplan zur Rettung des Unternehmens sei gescheitert, teilte die Firma am Dienstagabend in München mit. Der Vorstand beabsichtige daher, noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag wegen unmittelbar drohender Zahlungsunfähigkeit zu stellen. Für Mittwoch sei eine Aufsichtsratssitzung geplant. Von der Insolvenz sind rund 2300 Beschäftigte betroffen.

Escada kämpft seit Monaten gegen den Untergang. Zuletzt hatte das Unternehmen versucht, die Pleite durch den Umtausch einer Anleihe abzuwenden und sich damit von einem großen Teil seiner Schuldenlast zu befreien. Das Angebot wurde nach Angaben des Unternehmens bis zum Ende der Umtauschfrist aber nur von 46 Prozent der Anleger angenommen. Damit wurde die nötige Quote von 80 Prozent deutlich verfehlt.

Etliche hausgemachte Probleme

Die Umwandlung der Anleihe war der wichtigste Punkt im Notplan für Escada. Von den Anlegern hatte das Unternehmen erhebliche finanzielle Opfer verlangt: Das Umtauschangebot für die Anleihe sah vor, dass ihnen in mehreren Schritten nur noch 40 Prozent ihres ursprünglichen Einsatzes bleiben. Dies war für die Mehrzahl der Anleger allerdings nicht akzeptabel. Sie hoffen nach Einschätzung von Experten nun darauf, als Gläubiger im Rahmen eines Insolvenzverfahrens an mehr Geld zu kommen.

Die Anleihe mit einem Volumen von 200 Millionen Euro wurde 2005 ausgegeben und mit 7,5 Prozent verzinst. Dass Escada die Anleihe zu den vereinbarten Konditionen am Ende der Laufzeit 2012 zurückzahlt, galt bereits seit Längerem als ausgeschlossen, denn der Luxusmodehersteller war in den vergangenen Monaten immer stärker in Schwierigkeiten geraten. Etliche hausgemachte Probleme, wie häufige Führungswechsel, Missmanagement, Kollektionen, die am Markt floppten, aber auch die Flaute der Branche durch die Wirtschaftskrise führten zum Niedergang.

Escada-Aktien abgestürzt

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 war der Umsatz bei Escada um 16 Prozent auf 248 Millionen Euro gesunken, der Verlust lag bei 91,7 Millionen Euro.

Im Tagesverlauf hatte sich die Börse bereits auf die Insolvenz eingestellt. Die Aktien des schwer angeschlagenen Münchner Unternehmens stürzten am Dienstag zeitweise um 44 Prozent auf 1,30 Euro ab und waren damit einer der größten Kursverlierer am Kapitalmarkt.

Reuters
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