Modelleisenbahn-Hersteller Märklin ist pleite

Hiobsbotschaft für passionierte Modelleisenbahner: Der Traditionshersteller Märklin ist pleite. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Göppingen hat Insolvenz angemeldet. Dennoch gibt es Hoffnung. Die Märklin-Manager sehen Chancen, die Kult-Marke durch das Insolvenz-Verfahren zu retten.

Der traditionsreiche Modelleisenbahn-Hersteller Märklin ist insolvent. Die Geschäftsführung habe beim zuständigen Amtsgericht in Göppingen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Betrieb solle aber ohne Einschränkungen weiterlaufen, hieß es in der Mitteilung.

Die Landesbank Baden-Württemberg und die Kreissparkasse Göppingen haben einen Ende Januar ausgelaufenen Kredit über 50 Millionen Euro nicht verlängert, hieß es. Tagelange Verhandlungen blieben damit erfolglos.

Insolvenzverwalter soll Unternehmen stabilisieren

"Wir sind fest gewillt, in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter unser Traditionsunternehmen mit Kultstatus zu sanieren und dauerhaft im Markt zu etablieren", betonte Geschäftsführer Dietmar Mundil. Die Geschäftsführung werde den vorläufigen Insolvenzverwalter bei der Analyse der wirtschaftlichen Situation von Märklin, der Stabilisierung des Geschäftsbetriebs und der Gestaltung der Zukunft des Unternehmens unterstützen.

Märklin stand bereits vor fast drei Jahren kurz vor der Insolvenz. Damals hatte der britische Finanzinvestor Kingsbridge Märklin nach langem Tauziehen übernommen und damit gerettet. Er fuhr seitdem einen harten Sparkurs und schloss unter anderem die Produktionsstätte im thüringischen Sonneberg mit rund 220 Mitarbeitern. Im vergangenen Jahr hatte der Investor zuletzt angekündigt, die Personalkosten von derzeit 50 Millionen Euro um 5 Millionen Euro drücken zu wollen.

Mundil räumte ein, die Maßnahmen, die in einem intensiven Restrukturierungsprozess in den vergangenen Jahren umgesetzt worden seien, hätten sich nicht in dem ursprünglich geplanten Kosten- und Zeitrahmen ausgewirkt. Die ausgelaufene Kreditlinie stand dem Unternehmen für sein saisonal schwankendes operatives Geschäft zur Verfügung.

Märklin steigerte 2008 trotz eines schwierigen Weihnachtsgeschäfts den Umsatz leicht auf 128 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2007 hatte der Umsatz bei 126 Millionen Euro gelegen. Gleichzeitig senkte Märklin den Verlust im operativen Geschäft. Das Unternehmen sagte selbst zu den Zahlen allerdings nicht.

DPA
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