Eis von Mövenpick, eine Tiefkühlpizza von Wagner, Caro-Kaffee, Baby-Brei für die Kleinen, Nesquik für die etwas Größeren, Lion, Nuts und Kitkat für alle: Das Lebensmittelangebot im Supermarkt ist durchzogen von Nestlé. Weltweit kommt man um dieses Food-Imperium nicht mehr herum. Kein Lebensmittelbereich, in dem Nestlé nicht irgendwie aktiv wäre. Schon als Kinder werden wir an Nestlé-Produkte gewöhnt. Zeit, die Produkte des weltgrößten Lebensmittelkonzerns genauer unter die Lupe zu nehmen.
Für den "ARD-Markencheck" zogen sechs Verbraucher in ein Nestlé-Camp. In bester Big-Brother-Manier war die Aufgabe hier schnell klar: Eine Woche lang so gut es geht von Nestlé-Produkten ernähren. Um die Camper herauszufordern, wurde ein Gewächshaus mit "verbotenen Früchten" angelegt. Schon nach wenigen Tagen waren der dortige Obst- und Gemüsevorrat geplündert - wer dafür verantwortlich ist, erfahren die Zuschauer erst im zweiten Teil des Checks. So sorgt man für Einschaltquoten.
Erster Check: Der Preis
Zunächst prüfen die ARD-Markenchecker das Preis-Leistungsverhältnis. Sicherlich, Nestlés Produkte sind teurer als günstige Discounterware - aber was bekommt der Kunde für das Geld? Zwei Teams werden losgeschickt: "Team Schnäppchen" soll 25 Nestlé-Produkte einkaufen und dabei besonders auf günstige Angebote achten. Das "Team Billig" kauft vergleichbare Produkte beim Disocunter.
Das Ergebnis: Das Nestlé-Team zahlt 67,52 Euro. Sie konnten 5,28 Euro durch Angebote sparen, eigentlich hätten sie 72,80 Euro hinblättern müssen.
Die Discounter-Shopper kommen günstiger weg. Sie bezahlen nur 31,72 Euro - also nur knapp die Hälfte dessen, was der Nestlé-Einkauf gekostet hat. Aber können die günstigen Produkte von Aldi, Lidl und Co. beim Geschmack mit Nestlé mithalten?
Zweiter Check: Der Geschmack
Die ARD-Checker bauen am Kölner Rheinufer eine Blindverkostungsstation auf. Zwölf Nestlé-Produkte treten gegen die Billig-Nachahmer vom Discounter an. Probiert werden Marmelade, Kartoffelpüree, Eis und Co. Das Ergebnis ist knapp aber überraschend: Die Billig-Produkte liegen am Ende mit zwei Punkten vor den teuren Nestlé-Waren. Also auch beim Geschmack hinkt der Lebensmittelkonzern hinterher.
Dritter Check: Maggi-Pulver im Vergleich
Bolognese, Geschnetzeltes, ungarischer Feuertopf: Das Tüten-Angebot der Nestlé-Marke Maggi bietet für jeden Geschmack das passende Pulver. Aber sieht das nicht eh alles gleich aus? Stecken in den Tütchen immer das gleiche Pulver? Nein, zeigt ein Test mit den Camp-Bewohnern. Sie ordnen sechs von neun Pulvern nach Geruchs- und Geschmackstest den richtigen Verpackungen zu.
Hundefutter mit Frostschutz
Auch das Hundefutter des Konzerns schauen sich die Tester genauer an. Die Marke Beneful enthält Propylenglykol, ein Hauptbestandteil von Frostschutzmitteln, der allerdings auch als Konservierungsstoff zugelassen ist. Das klingt zunächst nicht besonders lecker. Die Reporter recherchieren in diesem Zusammenhang einige Fälle aus den USA, bei denen Hunde an Leber- und Nierenversagen gestorben waren. Die Tierbesitzer schlossen sich in einer Sammelklage zusammen. Daraufhin wurde das Hundefutter untersucht - laut dem Anwalt fanden sich darin auch Arsen, Blei und Schimmelpilzgifte. Als die ARD-Reporter den Konzern damit konfrontieren, erklärt Nestlé, dass Beneful keine schädlichen Mengen Glykol, Arsen, Blei und Schimmelpilzgift einhalte. Fazit: Die Tester finden den Umgang mit den Vorwürfen sehr fragwürdig.
Das Geschäft mit dem Wasser
Seit Jahren wird Nestlé das Geschäft mit Trinkwasser vorgeworfen. Der Schweizer Konzern hat unzählige Wassermarken im Angebot, Mineral- und Tafelwasser sind ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts. Dafür kauft der Konzern Wasserrechte auf - und das auch in Dürregebieten wie Kalifornien und Pakistan. Nestlé hält dagegen: Man schaffe Arbeitsplätze und Infrastruktur und decke lediglich den Bedarf der Kunden. Die ARD-Reporter reisen nach Mexiko, wo Nestlé in einem Dorf Wasser abpumpt. Das Ergebnis: Die Infrastruktur dient vor allem Nestlé. Der Präsident der Region sagt der ARD: " An dem Tag, an dem Tlahuapan nicht mehr dieses Wasservorkommen hat, werden sie bei Nestlé sagen: ‚Man sieht sich, wir suchen uns einen anderen Ort.‘ Und unsere Region bleibt auf ihren Problemen sitzen."