Die Behörden in Italien, Spanien und Portugal haben am Dienstag viele Millionen Liter Babymilch des Schweizer Konzerns Nestlé vom Markt genommen. Allein in Italien wurden landesweit 30 Millionen Liter verunreinigter Milch der Marken "Mio" und "Nidina" beschlagnahmt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Zur Begründung hieß es, die Milch enthalte einen chemischen Stoff, der zur Herstellung der Verpackung benutzt werde. Der deutsche Markt ist nach Angaben einer Nestlé-Sprecherin in Frankfurt am Main nicht betroffen. "Wir können Entwarnung geben."
Nach Angaben des Konzerns besteht keine Gesundheitsgefahr. Der Rückruf der Säuglingsmilch sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Hersteller der Verpackungsfarbe relativierte diese Angaben. Spanien und Portugal schlossen sich dem Schritt Italiens an und ließen die betroffene Milch vom Markt nehmen.
Unklarheit über das Gesundheitsrisiko
Die Ursache der Verunreinigung bestand nach Angaben der Madrider Zeitung "El Mundo" (Internetausgabe) darin, dass sich Farbstoff von der Verpackung gelöst habe und in die Milch gelangt sei. Nestlé- Konzernsprecher François-Xavier Perroud sagte, die Milch sei nur in den Ländern vom Markt genommen worden, in denen sie in den beanstandeten Verpackungen geliefert worden sei. "Es besteht breiter wissenschaftlicher Konsens, dass in den Mengen, in denen die Substanz gefunden wurde, kein Gesundheitsrisiko besteht", sagte Perroud.
Das spanische Gesundheitsministerium teilte nach Angaben des staatlichen Rundfunks mit, die Verunreinigungen bedeuteten keine Gefahr für die Gesundheit. Der Produzent der Verpackungsfarbe betonte nach Angaben italienischer Behörden dagegen bei seinen Sicherheitshinweisen, dass Menschen, die mit der Substanz arbeiten, den Kontakt mit Haut und Augen vermeiden und sie nur in gut gelüfteten Räumen benutzen sollten. Dem Hersteller zufolge birgt die Substanz demnach Gesundheitsrisiken.
Es handele sich um winzige Mengen einer Substanz, die für die Herstellung von Tinte verwendet werde, zitiert "El Mundo" einen Nestlé-Sprecher. Die verunreinigten Packungen seien in Spanien hergestellt worden. Sie trügen fast alle als Haltbarkeitsdatum September 2006. Bei der derzeit hergestellten Babymilch werde ein anderes Verpackungsverfahren angewandt. Die Zeitung "El País" (Internetausgabe) berichtete, die verunreinigten Packungen seien zwar in Spanien hergestellt, zum größten Teil aber in Italien verkauft worden.