OECD-Vergleich Deutsche Leiharbeiter sind besonders arm dran

Der Fall Schlecker hat der Öffentlichkeit aufgezeigt, wie Leiharbeiter ausgebeutet werden. Untersuchungen der OECD ergeben: Deutsche Leiharbeiter sind auch im internationalen Vergleich sehr schlecht gestellt. Sie müssen die Hauptlast der Krise tragen.

Deutsche Zeitarbeiter sind im internationalen Vergleich besonders schlecht geschützt. "International fällt Deutschland durch eine Zweiklassen-Gesellschaft am Arbeitsmarkt auf", sagte der deutsche Sprecher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) der "Frankfurter Rundschau".

Laut einem OECD-Indikator gehört die Bundesrepublik beim persönlichen Kündigungsschutz der fest Angestellten zu den drei Mitgliedsländern mit dem höchsten Niveau. Bei den Zeitarbeitern und befristet Beschäftigten rangiert sie dagegen im Vergleich der 30 OECD-Staaten dem Bericht zufolge in der unteren Hälfte. Diese Unterschiede beim Kündigungsschutz wirken sich laut OECD besonders drastisch im Abschwung aus, wenn sich Entlassungen häufen. "In der Bundesrepublik müssen die Beschäftigten ohne Festanstellung mehr noch als in anderen Ländern die Hauptlast der Krise tragen", sagte der Sprecher.

In den vergangenen Tagen war der Drogeriekette Schlecker Missbrauch der Leiharbeit vorgeworfen worden. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wirft Schlecker vor, kleinere Filialen zu schließen, den Angestellten zu kündigen und für neu eröffnete Märkte Personal fast ausschließlich über die Leiharbeitsfirma Meniar zu deutlich schlechteren Bedingungen einzustellen. Schlecker kündigte nach der heftigen Kritik an, keine neuen Verträge mit Meniar mehr zu schließen.

AFP
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