Ostsee-Gaspipeline Baubeginn in ökologisch sensiblem Gebiet

In Mecklenburg-Vorpommern haben am Donnerstag die ersten Arbeiten an der Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland begonnen. Umweltorganisationen versuchen per Eilantrag die Arbeiten im Greifswalder Bodden zu verhindern.

Knapp eine Woche nach dem offiziellen Baustart im russischen Wyborg haben auch in Deutschland die Arbeiten an der 1220 Kilometer lange Ostsee-Gaspipeline begonnen. Der planmäßige Start an der Anlandestelle in Lubmin bei Greifswald sei die beste Voraussetzung dafür, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die sich der Investor Nord Stream gesetzt habe, sagte der Projektleiter für Deutschland, Georg Nowack, zum Baustart am Donnerstag. Schon Ende 2011 soll russisches Gas durch die Pipeline nach Deutschland fließen.

Die Arbeiten in Lubmin begannen auf einem fünf Hektar großen Areal in Ufernähe. Gegen den für den 15. Mai geplanten Baustart im Wasser hat der Umweltverband BUND geklagt.

Den bisherigen Planungen zufolge soll von Ende Juni an das Spezialschiff "Castoro 10" im Bodden täglich bis zu 500 Meter Pipeline-Rohre in einem zuvor ausgehobenen Unterwassergraben verlegen. Die Arbeiten in diesem ökologisch sensiblen Bereich sollen im Dezember, vor Beginn der neuen Herings- Laichzeit, abgeschlossen sein.

Die Umweltorganisationen WWF und BUND gehen gegenwärtig noch per Eilantrag gerichtlich gegen die Baugenehmigung im Greifswalder Bodden vor. Nach Ansicht der Umweltschützer reichen die von Nord Stream geplanten Ausgleichsmaßnahmen nicht aus. Sie befürchten im Gegensatz zur Genehmigungsbehörde erhebliche Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt im Greifswalder Bodden.

Die neue Rohrleitung soll nach Angaben der Betreiber ab 2012 jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas für mehr als 26 Millionen Haushalte liefern. Das Konsortium von Gazprom, BASF Wintershall, E.ON Ruhrgas und Gasunie hat 7,4 Milliarde Euro für das Projekt veranschlagt. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, könnten die Kosten allerdings um 1,4 auf 8,8 Milliarden Euro steigen.

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APN/AFP/DPA