Ein Jahr Paketärger Paketzustellung aus der Hölle: Wenn die Lieferung auf dem Klo landet

Mal liegen die Pakete im Vorgarten, mal in der Altpapiertonne - oder sogar auf der Toilette: Auf "Paketärger" können sich Kunden seit gut einem Jahr über schlampig arbeitende Paketdienste beschweren. Wir stellen die kuriosesten Fälle vor.

Da staunte die Nachbarin bestimmt nicht schlecht, als sie im Juli 2016 einen DHL-Boten bei der Arbeit beobachtete. Zunächst suchte er die Klingel, zückte dann eine Benachrichtigungskarte - und entschied sich doch anders. "Er nahm das Päckchen in die Hand warf es ca. zehn Meter über das Tor in unseren Hof", schreibt der Empfänger des Pakets auf dem Verbraucherportal "Paketärger" der Verbraucherzentralen. Danach stieg er schnell in den Lieferwagen und verschwand. "Ich bin stinksauer", so der Kunde.

Jeden Monat rund 570 Beschwerden auf Paketärger

Mit diesem Gefühl ist der Kunde offensichtlich nicht allein: Jeden Monat laufen rund 570 Beschwerden über Deutschlands Paket-Zusteller bei dem Portal Paketärger auf. Häufig fehlen Benachrichtigungskarten oder Pakete werden nicht zugestellt, obwohl jemand zu Hause ist. Die Verbraucherzentrale prüft die Fälle und gibt den Unternehmen die Chance, sich zu den Vorgängen zu äußern. Häufig sind es alltägliche Einzelfälle, aber es gibt auch kuriose Geschichten. 

Pöbelnder Paketbote

So flippte ein GLS-Zusteller vollkommen aus. Der Kunde berichtet, dass der Fahrer sich weigerte "die Pakete in unsere Wohnung im 4. Stock zu tragen. Nach einiger Diskussion behauptete er, er müsse die Pakete nur in den ersten Stock tragen", berichtet der Kunde, dessen Frau im achten Monat schwanger gewesen war - und daher die Pakete nicht selbst nach oben tragen konnte. "Daraufhin trug der Zusteller schimpfend die Pakete doch noch nach oben, warf sie dabei umher und trat dagegen und pöbelte!" GLS zeigt sich zerknirscht: "Ihre Zustellung verlief anders als erwartet und Sie sind zurecht verärgert. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns in aller Form entschuldigen. Selbstverständlich wurde der zuständige Zustellfahrer durch seinen Transportunternehmer über die nicht korrekt ausgeführte Zustellung informiert und sensibilisiert."

Paket fliegt auf die Toilette

In einem anderen Fall wurde der Paketbote kreativ. Da er die Kundin nicht antraf, warf er einfach das Paket durch ein offenes Fenster - direkt auf die Toilette.  "Man kann von Glück reden, dass der WC-Deckel geschlossen war", so die Frau und scherzt: "Sonst wäre die Sache wohl ein Griff ins Klo geworden." 

Andere Paketboten halten offenbar Altpapier- und Regentonnen für gute Ablageorte. In einem weiteren Fall lag das Paket einfach im Vorgarten, direkt im Blumenbeet. Das Lieferunternehmen DHL wollte sich zu dem Fall nicht äußern. 

DHL mag sich nicht äußern

Auch bei dem Paketwurf über den Zaun scheint DHL keine fristgerechte Stellungnahme an die Verbraucherschützer gesendet zu haben. Die Experten von Paketärger kennen solch "kreative Zustellungen": "Regelmäßig erreichen die Verbraucherzentrale Meldungen über einzigartige Paketzustellungen: Pakete, die auf wundersame Weise auf Balkonen oder Terrassen auftauchen, in Mülltonnen 'übernachten' oder schlicht vor der Haustüre auf den Empfänger 'warten'." Kunden, die ihre Pakete aus dem Vorgarten oder von dem Balkon sammeln müssen, sollten sich gegen diese Praxis wehren. "Solche Zustellungen sind unserer Ansicht nach grundsätzlich unzulässig und risikoreich. Der Paketinhalt kann beschädigt werden oder verloren gehen. Paketdienstleister müssen ein Paket vielmehr persönlich und mit unbeschädigtem Inhalt an der Wohnungsadresse des Empfängers abliefern." Tun sie das nicht, erfüllen die Paketdienstleister ihre vertraglichen Pflichten nicht und haften grundsätzlich für Beschädigung und Verlust.

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Hier hantiert der Paketbote des Grauens