S-Bahn und Regionalzüge Offenbar neues Sicherheitsproblem bei der Bahn

Bei der Deutschen Bahn gibt es offenbar ein neues Sicherheitsproblem. Nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes können sich Reisende bei bestimmten Elektrotriebzügen beim Ein- und Aussteigen verletzen. Außerdem seien die Bremsen mangelhaft. Die Bahn wies die Vorwürfe zurück.

Bei der Deutschen Bahn AG gibt es nach einem Bericht des Bielefelder "Westfalen-Blattes" ein neues Sicherheitsproblem. Nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes besteht in 746 Elektrotriebzügen der Baureihen ET 423-426 für Reisende beim Ein- und Aussteigen Verletzungsgefahr. Zudem müssen die Züge ihr Tempo von 160 auf 125 drosseln, da die Bremskraft nicht ausreicht. Die Bonner Aufsichtsbehörde hat die Bahn angewiesen, die Türschließautomatik in den Nahverkehrszügen abzuschalten. Bis zur Umrüstung sollen die Türen manuell vom Zugführer geschlossen werden, sagte Behördensprecherin Bettina Baader dem Blatt.

Die Bahn hält diese Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für überzogen und hat Klage gegen das Eisenbahnbundesamt beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht. Nach Angaben von Gerichtssprecher Klaus-Peter Uhlenberg liegt die Klagebegründung der Bahn inzwischen vor. Derzeit warte das Gericht auf eine Stellungnahme des Eisenbahnbundesamtes. Einen Verhandlungstermin werde es vermutlich erst im nächsten Jahr geben, sagte Uhlenberg der Zeitung.

Die Elektrotriebzüge werden als Regionalbahnen, Regional-Expresszüge und S-Bahnen eingesetzt. Bei Zügen der Baureihe 423 hatte es dem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Jahren eine Unfallserie gegeben. Ältere Menschen oder Kinder waren vom Druck der Türen zu Boden geschleudert und verletzt worden. Ferner wurden Hände, Kinderarme und Hundeleinen eingeklemmt. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte bundesweit 61 dieser Unfälle untersucht. Die Ermittlungsverfahren wurden wegen geringer Schuld eingestellt.

Das Eisenbahnbundesamt hatte zunächst angeordnet, nur die Baureihe ET 423 umzurüsten. Die Bahn scheiterte mit ihrem Widerspruch und musste mit der Umrüstung beginnen. Später wurde die Anordnung auch auf die Baureihen 424-426 ausgeweitet, da die Bauart der Züge ähnlich sei, sagte Baader der Zeitung. Bei diesen drei Baureihen sei aber nicht die sofortige Vollziehung angeordnet worden.

Die Deutsche Bahn widersprach dem Bericht des "Westfalen-Blattes"und unterstrich, dass die Sicherheit der Fahrgäste im Nahverkehr zu jeder Zeit gegeben gewesen sei. Die Umrüstung der Einstiegsbereiche in den Zügen der Baureihe 423 sei bereits 2007 unverzüglich umgesetzt worden. Auch der Bescheid des Eisenbahnbundesamtes zur Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit bei den Nahverkehrszügen der Baureihe 423 bis 426 werde seit 2007 von der DB befolgt.

DPA
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