Sammelklage von Investoren IKB muss sich US-Justiz stellen

Die vom deutschen Steuerzahler gerettete IKB kommt in den USA nicht um einen Prozess herum. Ein Gericht in New York hat die Abweisung einer Sammelklage abgelehnt. Anleger fordern ihr Geld zurück, dass sie bei Geschäften der Bank auf dem US-Hypothekenmarkt verloren haben.

Die US-Justiz nimmt die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB ins Visier. Anleger haben das vom deutschen Steuerzahler vor dem Zusammenbruch gerettete Institut vor ein New Yorker Gericht zitiert. Sie fordern ihr Geld zurück, dass sie bei riskanten Geschäften der Bank auf dem US-Hypothekenmarkt verloren haben.

Die institutionellen Anleger hatten ihr Geld in die von der IKB gelenkte Zweckgesellschaft "Rhinebridge" gesteckt und dabei auf die gute Bewertung durch die Ratingagenturen vertraut. Doch mit dem Zusammenbruch des US-Häusermarktes knickte 2007 auch "Rhinebridge" binnen kürzester Zeit rapide ein. Die Investoren sehen sich sowohl von der Bank als auch den Ratingagenturen getäuscht.

In vier Monaten von Bestnoten auf Ramschstatus

Eine Richterin in Manhattan hatte am späten Dienstag (Ortszeit) für die Fortführung des Verfahrens plädiert, das auch die Rolle der Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch beleuchten soll. Die Anleger monierten, niemals zuvor sei ein Investmentfonds derart schnell von Bestnoten auf Ramschstatus abgerutscht. Dies habe weniger als vier Monate gedauert.

Die IKB war die erste deutsche Bank, die durch die Finanzkrise in Existenznot geriet. Sie hatte am US-Hypothekenmarkt ein großes Rad gedreht. Als die Häuser immer weniger wert wurden, musste der deutsche Steuerzahler für die Verluste geradestehen. Der US- Finanzinvestor Lone Star übernahm die Bank schließlich zum Schnäppchenpreis.

Der ehemalige IKB-Chef Stefan Ortseifen muss sich derzeit in Düsseldorf vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Marktpreismanipulation vor. In einer am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbilanz sah das Landgericht die Vorwürfe als erhärtet an.

DPA
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