Schuldenkrise Spaniens Produktion fällt auf Niveau von 1994

Die Banken des Landes leiden - und auch Spaniens Industrie geht es schlecht: Die Produktion ging im April erneut zurück und befindet sich mittlerweile auf dem Stand von Mitte der Neunziger Jahre.

Nächste Hiosbotschaft für Europas neues Sorgenkind Spanien: Die Industrieproduktion fiel im April gegenüber dem März um 1,1 Prozent - der vierte Rückgang in Folge. Die Produktion ist jetzt auf dem niedrigsten Stand seit 1994, also so niedrig wie zuletzt vor fast 20 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr fällt der Rückgang noch weit drastischer aus: Spaniens Unternehmen stellten 8,3 Prozent weniger her als im April 2011, teilte das Statistikamt am Mittwoch in Madrid mit. Das war der stärkste Rückgang seit September 2009. Analysten hatten lediglich ein Minus von 6,5 Prozent erwartet. Im März hatten die Unternehmen ihre Produktion bereits um 7,5 Prozent gedrosselt.

Das einstige Boomland kämpft gegen eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Arbeitslosigkeit ist bereits jetzt die höchste in der Europäischen Union. Jeder vierte Spanier hat keinen Job, etwa jeder zweite Jugendliche ist arbeitslos. Die Banken des Landes brauchen viele Milliarden. Das Land muss hohe Zinsen am Kapitalmarkt zahlen, Finanzminister Christóbal Montoro spricht bereits davon, dass der Markt für sein Land zu sei. Auf EU-Ebene laufen Verhandlungen über eine Rekapitalisierung der spanischen Banken.

Nach Vorstellungen der Iberer könnte Geld aus dem Euro-Schutzschirm an den spanischen Bankenrettungsfonds Frob fließen - und die Banken so gestützt werden. Als erster deutscher Politiker sprach Unions-Fraktionschef Volker Kauder am Mittwoch davon, dass das Land unter den Rettungsschirm müsste.

FTD
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