Wenn eine Firmenübernahme ansteht, sollten Aktionäre nicht vorschnell jubeln. Nach einer Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, die am Dienstag in Frankfurt veröffentlicht wurde, stehen die Chancen für einen Erfolg 50 : 50. Demnach entwickelt sich bei der Hälfte der Zukäufe der Aktienkurs des Konzerns in den Folgejahren schlechter als der Branchenindex. Nur jede dritte Transaktion führe zu einer erheblichen Wertsteigerung für das Unternehmen, lautet die Bilanz.
Managementfehler führen zum Scheitern
Aus Sicht der Unternehmen scheiterten Fusionen vor allem an Managementfehlern bei der anschließenden Integration der verschiedenen Unternehmensteile, berichtete Ernst & Young. Häufig sei der Zukauf auch schlecht vorbereitet.
Doch trotz der schlechten Zahlen wird der Fusions- und Übernahmeboom nach Meinung der befragten Unternehmen in Deutschland weitergehen. Der Unternehmensberatung zufolge wurden 2005 deutsche Firmen für 113 Milliarden Euro verkauft - auch in diesem Jahr wird das Volumen weiter steigen. Grund dafür ist der starke Konzentrationsprozess in vielen Branchen. "Vor allem in der Energie-, Stahl- und Pharma-Branche dreht sich das Fusionskarussell immer schneller", so Joachim Spill von Ernst & Young. Viele Konzerne verfügen dank sprudelnder Gewinne über ausreichend Geld für eine Einkaufstour. "Bei vielen Unternehmen ist die Kriegskasse gut gefüllt."