Die Geldinstitute können damit am Montag wieder ihre Schalter öffnen. Unterdessen sagten die USA eine kurzfristige Finanzhilfe in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zu. Mit dem Einfrieren von Bankkonten will die Regierung in Uruguay die wirtschaftliche Talfahrt des Landes stoppen. Senat und Abgeordnetenhaus in Montevideo billigten am Sonntag ein entsprechendes Notgesetz. Es wurde zur Unterzeichnung an Präsident Jorge Batlle weitergeleitet. Bereits am vergangenen Dienstag hatte Uruguay seine Banken geschlossen, um die seit Wochen anhaltende Kapitalflucht zu stoppen.
Drei Jahre lang kein Kontenzugriff
»Dies wird eine bittere Medizin sein, aber es ist die einzig mögliche Lösung«, erklärt Wirtschaftsminister Alejandro Atchugarry zu dem Notprogramm. Die Regierungspläne sehen vor, den Anlegern drei Jahre lang den Zugriff auf die meisten in Dollar geführten Konten bei den beiden staatlichen Banken zu verweigern. Die betroffenen Anleger sollen Zinsen für ihr Guthaben erhalten. Kunden von privaten Banken haben weiterhin uneingeschränkt Zugriff auf ihre Konten.
US-Sofortkredit
Die USA versprachen dem krisengeplagten Staat einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar. Das Geld soll am Montag um 8.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MESZ) nach Montevideo überwiesen werden, sagte der amerikanische Botschafter in Uruguay, Martin Silverstein. Das US-Geld wirde nur zur Überbrückung einer zeitlichen Lücke gewährt, bis der IWF voraussichtlich am Mittwoch eine Hilfe in gleicher Höhe beschließt, hieß es weiter.
'Argentinische Entwicklung' verhindern
Die uruguayischen Behörden wollten jedoch verhindern, dass die Sparer nach Wiederöffnung der Banken in Panik ihre Konten leer räumen und das Finanzsystem damit in den Zusammenbruch treiben. Sowohl dem IWF als auch den USA ist daran gelegen, im Land am Rio de la Plata eine Abwärtsentwicklung wie im Nachbarland Argentinien zu verhindern.
Rasche Rückkehr zur Normalität erhofft
Wirtschaftsminister Alejandro Atchugarry sagte eine rasche Rückkehr zur Normalität voraus. Angesichts der Kontensperre und der Wiederöffnung der Banken rief Atchugarry die Menschen zur »Ruhe und Gelassenheit« auf. Von den Notmaßnahmen betroffen sind die Sparer, die Devisen als Festgelder in den beiden staatlichen Banken Banco de la República und Banco Hipotecario, halten. Weit über 90 Prozent der Festgeldkonten lauten auf Dollar. Die staatlichen Banken verwalten etwa 60 Prozent der Sparguthaben.
Gestaffelte Freigabe
Die betroffenen Sparer werden bis zu drei Jahre auf die Freigabe ihrer Bankguthaben warten müssen. 25 Prozent der Gelder würden nach einem Jahr, 35 Prozent nach zwei Jahren und die restlichen 40 Prozent nach drei Jahren wieder verfügbar werden. Währenddessen sollen die Gelder mit einem über dem jeweiligen Marktniveau liegenden Satz verzinst werden.
Unterdessen flauten die mehrtägigen Plünderungen und Unruhen ab. In der Hauptstadt Montevideo sorgten bis zu 5.000 Polizisten für Ordnung.