Umfrage der Förderbank KfW Weniger Haushalte wollen in Energiewende investieren

Unangefochtene Nummer eins bei der Energiewende in Deutschland: Die Photovoltaikanlage. (Archivbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Unangefochtene Nummer eins bei der Energiewende in Deutschland: Die Photovoltaikanlage. (Archivbild) Foto
© Sebastian Gollnow/dpa
Weg von Kohle, Öl und Gas: Viele Menschen halten das für sinnvoll. Millionen Haushalte investieren bereits in die Energiewende. Doch immer mehr Verbraucher schrecken die Kosten ab.

Wärmepumpe statt Ölheizung, Elektroauto statt Verbrenner - acht von zehn Privathaushalten in Deutschland halten die Energiewende für wichtig (83 Prozent). Allerdings: Immer weniger sind bereit, den Wandel hin zu mehr Klimaschutz selbst voranzutreiben, wie die Förderbank KfW in der jüngsten Auflage ihres jährlichen "Energiewendebarometers" feststellt: Nur noch 59 Prozent äußern hohe Handlungsbereitschaft - das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018. Im Vorjahr waren es 61 Prozent, vor 5 Jahren noch 68 Prozent.

Vor allem bei denjenigen mit niedrigem Einkommen ist ausweislich der Umfrage unter 5.119 Haushalten die Bereitschaft deutlich zurückgegangen, zum Beispiel in eine Heizung ohne fossile Brennstoffe wie Öl und Gas zu investieren. 

Da finanzschwache Haushalte häufiger mit Öl und Gas heizen, fällt bei ihnen die Bepreisung fossiler Brennstoffe zugleich stärker ins Gewicht. Seit 2021 gibt es in Deutschland einen CO2-Preis für alle fossilen Energieträger wie Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel. Der Verbrauch dieser Rohstoffe wird dadurch teurer, was zum Klimaschutz beitragen soll. Zum 1. Januar 2025 wurde der Preis je Tonne Kohlendioxid (CO2) von 45 Euro auf 55 Euro angehoben.

KfW: Einkommensschwache Haushalte bei Energiewende mitnehmen

Die wohlhabendsten Haushalte der Republik nutzen Technologien wie Photovoltaik, Solarthermie oder Wärmepumpe mehr als dreimal so häufig wie die einkommensschwächsten Haushalte: 50 Prozent gegenüber 16 Prozent.

"Viele einkommensschwache Haushalte stehen unter hohem Kostendruck. Sie haben wenig Spielraum, um in die Energiewende zu investieren", sagt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. "Auch diese Bevölkerungsgruppe gilt es in den Blick zu nehmen, um die bisher breite Zustimmung zur Energiewende und das private Engagement hochzuhalten."

Ein Drittel der Privathaushalte hat bereits investiert

Insgesamt zählt die KfW Bankengruppe 13,5 Millionen Haushalte in Deutschland, die mindestens eine der einschlägigen Technologien der Energiewende nutzen. Das ist ein Drittel (33 Prozent) der Privathaushalte hierzulande. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl um etwa 800.000. Weitere sechs Prozent oder 2,3 Millionen Haushalte planen die Anschaffung mindestens einer dieser Technologien in den kommenden zwölf Monaten.

Fast jeder sechste Haushalt bundesweit (16 Prozent) hat inzwischen eine Photovoltaikanlage (PV), 11 Prozent nutzen Solarthermie zur Warmwasserbereitung und als Heizungsunterstützung. In knapp jedem zehnten Haushalt (9 Prozent) wird ein Elektroauto gefahren. Wohnung oder Haus heizen 8 Prozent mit Wärmepumpe und 6 Prozent mit Holzpellets.

Reiche will Kurswechsel bei der Energiewende

Bundeswirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche hat sich jüngst für einen Kurswechsel bei der Energiewende ausgesprochen. Die CDU-Politikerin will Kosten senken und die Versorgungssicherheit in den Mittelpunkt stellen. Subventionen sollen abgebaut werden. Reiche will zum Beispiel die bisher fixe Einspeisevergütung für Photovoltaik-Neuanlagen abschaffen.

dpa