Verstaatlichte Immobilienbank HRE belastet Bund mit Milliardenverlust

Die verstaatlichte Hypo Real Estate steckt weiter tief in der Verlustzone: 2,2 Milliarden Euro Miese hat die Bank 2009 gemacht, und auch im laufenden Jahr werden rote Zahlen erwartet. Übergangschefin Manuela Better sieht die HRE dennoch auf einem guten Weg.

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) hat den Bund nach der Verstaatlichung im vergangenen Jahr mit einem Milliardenverlust belastet. Unter dem Strich häufte die HRE bis zum Jahresende 2009 ein Minus von rund 2,2 Milliarden Euro an. Mit der Rückkehr in die Gewinnzone rechnet der Konzern weiterhin frühestens im Jahr 2012, wie er am Freitag in München mitteilte. Neben dem operativen Geschäft muss sich die HRE auch noch um die Suche nach einem neuen Konzernchef kümmern, nachdem Axel Wieandt am Donnerstag überraschend zurückgetreten war.

Im vergangenen Jahr drückte vor allem die weitere Vorsorge für den möglichen Ausfall von Krediten auf das Ergebnis. Auch Zahlungen an den Bund von insgesamt 229 Millionen Euro für die finanzielle Unterstützung des Konzerns belasteten die HRE. Im Jahr 2008 war der Verlust mit fast 5,5 Milliarden Euro aber noch mehr als doppelt so hoch ausgefallen. Damals war der Konzern in letzter Minute vom Bund und anderen Banken gerettet worden. Inzwischen hat das Institut mehr als 100 Milliarden Euro Unterstützung erhalten, um nicht zu kollabieren. Seit Herbst 2009 ist die HRE vollständig in Staatsbesitz.

Der Rücktritt von Vorstandschef Wieandt war am Donnerstag offiziell mit unterschiedlichen Auffassungen über die Geschäftspolitik zwischen ihm und dem Bankenrettungsfonds SoFFin begründet worden. Hinter den Kulissen soll es aber auch zum Streit über die Vergütungen bei der HRE gekommen sein.

"Konzern stabilisiert und Verluste reduziert"

Wieandts Nachfolgerin Manuela Better, die die HRE übergangsweise leitet, sieht das Unternehmen auf einem guten Weg. "Wir haben den Konzern im Jahr 2009 stabilisiert und die Verluste deutlich reduziert", sagte sie. Dennoch erwartet sie weiter rote Zahlen. Im laufenden Jahr würden vor allem die Kosten für die Einrichtung einer Abwicklungsanstalt (Bad Bank) das Ergebnis belasten. "So lange über Umfang und Ausgestaltung der geplanten Abwicklungsanstalt nicht entschieden ist, müssen wir weiter davon ausgehen, dass der Konzern nicht vor dem Jahr 2012 in die Gewinnzone zurückkehren kann." Eine Verlängerung der staatlichen Hilfen sei notwendig.

In die Bad Bank will die HRE Vermögenswerte von bis zu 210 Milliarden Euro auslagern und die Bilanzsumme damit von 370 auf 160 Milliarden Euro verringern. Damit würde die Bank auf ihrem Weg zu einer Verkleinerung einen großen Schritt voran kommen. Bislang fielen dem Umbau der HRE 400 Arbeitsplätze zum Opfer. Ende 2009 beschäftigte der Konzern noch rund 1400 Mitarbeiter.

DPA
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