Im Machtkampf bei VW zwischen Firmenpatriarch Ferdinand Piëch und Konzernchef Martin Winterkorn droht eine nervenzehrende Hängepartie. Zwar suchten wichtige Aufsichtsräte am Donnerstag im kleinen Kreis einen Ausweg aus der Krise. Nach einem mehrstündigen Gespräch am Sitz von Piëch in Salzburg wurde am Abend jedoch zunächst nicht bekannt, ob das sechsköpfige Aufsichtsratspräsidium eine Lösung gefunden hat. Ein VW-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es werde am Donnerstag keine Mitteilung zum Ausgang des Treffens geben. Die Nachrichtenagentur DPA meldete, das VW-Präsidium werde am Freitag eine Erklärung abgeben. Das werde "im Laufe des Tages" geschehen. Piëch hatte Winterkorn vergangene Woche überraschend das Vertrauen entzogen.
Der bei Volkswagen einflussreiche Betriebsrat und das Land Niedersachsen als zweitgrößter Aktionär hatten sich hinter den erfolgreichen Konzernboss gestellt. Das ebenfalls an VW beteiligte Emirat Katar hatte sich nach Piëchs Coup skeptisch über den Verbleib von Winterkorn an der Konzernspitze geäussert. Der Staatsfonds des erdölreichen Landes machte sein Verhalten einem Medienbericht zufolge davon abhängig, wen Piëch als neuen Vorstandschef und als seinen Nachfolger an der Spitze des Aufsichtsrats präsentiert.