Deutschland rutscht laut neuen Prognosen in die tiefste Rezession seit 1949. Wegen der dramatischen konjunkturellen Lage werden die Erwartungen immer weiter nach unten korrigiert. Deutschland steuert demnach 2009 auf das sechste Rezessionsjahr seit Gründung der Bundesrepublik zu. Den bisher stärksten Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Leistung gab es als Folge der Ölkrise 1975 mit einem Minus von 0,9 Prozent. Zudem schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1967, 1982, 1993 und 2003. stern.de präsentiert einen Überblick der bisherigen Prognosen für 2009.
Ifo
Mit einem erwarteten Rückgang von 2,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt führen die Münchner das Lager der Pessimisten an. Als bislang einziges Institut rechnet das Ifo auch für 2010 mit einer Rezession. Die Wirtschaft dürfte dann nochmals um 0,2 Prozent schrumpfen, die Zahl der Arbeitslosen bis dahin um 700.000 auf fast vier Millionen steigen.
RWI
Das Essener Institut erwartet ein Minus von 2,0 Prozent im kommenden Jahr. Die Arbeitslosenzahl steigt im Jahresschnitt um 175.000.
Deutsche Bank
Die Analysten der größten deutschen Bank erwarten ein Minus von 1,5 Prozent. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Einbruch von vier Prozent - die Wahrscheinlichkeit dafür beziffert Chefvolkswirt Norbert Walter auf 30 Prozent.
OECD
Die Industrieländer-Organisation OECD prophezeit ein Sinken der Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen werde bis Ende 2010 um 700.000 steigen.
IWF
Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,8 Prozent schrumpft. Der IWF-Direktor John Lipsky deutete bereits eine Abwärtsrevision der erst vier Wochen alten Prognose an.
Bundesbank
Sie erwartet ein Minus von 0,8 Prozent. Sie führt das vor allem auf einen Einbruch bei den Investitionen zurück. Für 2010 veranschlagt die Zentralbank aber wieder ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent.
Dresdner Bank
Die Allianz-Tochter sagt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,7 Prozent voraus. Sie geht aber davon aus, dass die Konjunktur im Laufe des kommenden Jahres wegen sinkender Zinsen, fallender Rohstoffpreise und Konjunkturprogrammen wieder anzieht.
Bundesregierung
Sie erwartet ein Wachstum von 0,2 Prozent. Das entspricht der Vorhersage im Herbstgutachten der führenden Forschungsinstitute, die allerdings aus dem Oktober stammt. Seither haben sich die Aussichten dramatisch verdüstert. Ende Januar überprüft die Regierung turnusgemäß ihre Prognose.