ZEW-Index Konjunktur-Barometer steigt überraschend

Börsenanleger und Analysten blicken optimistisch in die Zukunft: Das ZEW-Konjunkturbarometer ist im Dezember überraschend gestiegen. Die Zinssenkungen der Zentralbanken und die staatlichen Rettungspakete der jüngsten Zeit zeigen damit offenbar Wirkung.

Börsenexperten rechnen ab Mitte kommenden Jahres mit einem Ende der wirtschaftlichen Talfahrt in Deutschland. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen auf Sicht von sechs Monaten stieg im Dezember überraschend um 8,3 auf minus 45,2 Punkte. Das sei der zweite Anstieg in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 328 Börsianern mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf minus 55,0 Zähler gerechnet.

Nach Veröffentlichung der Zahlen drehte der deutsche Aktienindex Dax in Frankfurt ins Plus. Der Euro legte leicht zu. Das ZEW teilte mit, die Verbesserung signalisiere, dass sich die Sorgen über eine weitere Verschärfung der Rezession ab Mitte 2009 in Grenzen halten. Die Zinssenkungen der Zentralbanken weltweit und die Konjunkturpakete der Regierungen dürften die konjunkturelle Entwicklung stützen. Allerdings blieb das Barometer trotz des erneuten Anstiegs weit unter seinem langjährigen Durchschnitt von 26,8 Punkten.

Die Lage schätzten die Experten dagegen deutlich schlechter ein. Der Teilindex sank um 14,1 auf minus 64,5 Punkte. "Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Rezession", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Über den Konjunkturverlauf im kommenden Jahr herrsche noch Unsicherheit. "Die Bundesregierung ist gut beraten, an Stelle eines konjunkturellen Strohfeuers wie Konsumgutscheine ein Wachstumspaket beispielsweise mit Infrastrukturinvestitionen in Angriff zu nehmen", sagte Franz.

Ökonomen warnten davor, die optimistischeren Konjunkturerwartungen überzubewerten. "Man kann noch keine Trendwende ausrufen", sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle.

Reuters
Reuters