Hat sich Ihr Versicherungsvertreter schon gemeldet? Wegen der Riester-Rente? Wenn nicht: Seien Sie darauf gefasst. Die Assekuranz will in diesem Herbst mächtig trommeln. Ihr Argument: Schnell noch in diesem Jahr abschließen, bevor von 2006 an die per Gesetz verordneten so genannten Unisex-Tarife gelten - gleicher Preis für Männer wie Frauen. Sie machen Riester-Versicherungen unterm Strich deutlich unattraktiver, die Rendite sinkt.
Also noch schnell abschließen? Nein. Millionen Verbraucher dürften nämlich mit dem Riester-Fondssparen, der anderen Variante dieser Rentenart, deutlich besser bedient sein als mit der Versicherung. Und da gibt es den Zeitdruck nicht.
Die wichtigsten Vorteile der Fondslösung: Der Sparer bezahlt, anders als bei der Versicherung, keine Prämie für sein Langlebigkeitsrisiko. Ungünstige Unisex-Regeln gibt es beim Fondssparen gar nicht. Jeder eingezahlte Euro wird - abzüglich Gebühren - komplett in Fonds investiert, nichts in komplizierten Versicherungstarifen verrechnet. Vom 60. Lebensjahr an können sich Sparer bis zu 30 Prozent des Kapitals auf einen Schlag auszahlen lassen (bei Versicherung nicht möglich), verbleibendes dann auch in Jahresraten (Versicherung: nur Monatsraten). Und: Im Todesfall fließt das Ersparte an die Erben - bei der Versicherungsvariante verbleibt es bei der Assekuranz, genauer gesagt, im Tariftopf der Mitversicherten.
Wie viel Arbeit macht die Riester-Rente?
Für durchschnittliche Sparer ist Riester generell attraktiv. Verträge gibt es bei Banken, Sparkassen und Versicherungen - als Banksparen, Fonds oder Versicherung. Zusätzlich bieten viele Unternehmen ihren Mitarbeitern Riester-Renten als betriebliche Altersvorsorge an. Von 2006 an wird die staatliche Grundförderung auf 114 Euro pro Jahr pro Vertrag erhöht, für jedes Kind gibt es 138 Euro dazu. Einmal im Jahr schickt der Anbieter eine Übersicht über das bisher Angesparte. Ein Formular geht an ihn zurück. Das leitet er dann weiter an die Bundesversicherungsanstalt, die die Höhe der Zulage ermittelt und überweist. Damit nicht genug: Beim jährlichen Einkommensteuerausgleich prüft das Finanzamt automatisch, ob eine Steuerersparnis noch günstiger wäre als die Zulage. Wenn ja, gibt es noch was obendrauf.
Der eigentliche Clou: Wer mit Riester-Fonds spart, kann ohne Verlustrisiko von hohen Renditechancen an den Börsen profitieren. Denn am Ende der Sparzeit müssen die Fonds mindestens die eingezahlten Beiträge plus staatliche Zulagen wieder auszahlen. Da die Spardauer sehr lang ist, sollte aber ein größeres Plus drin sein. Bei allen Riester-Fonds wird zur Sicherheit das Gesparte vor Ende der Laufzeit automatisch in risikoarme Zinspapiere umgeschichtet.
Trotz aller Vorzüge
ist die Fondsvariante noch nicht sehr beliebt: Von rund 40 Millionen berechtigten Bundesbürgern haben erst zehn Prozent einen Riester-Vertrag abgeschlossen - und nur knapp zehn Prozent von diesen wählten bislang den Fonds. Das liegt vor allem daran, dass Großbanken, Sparkassen und deren Fondsfirmen ihre Riester-Angebote geradezu vor den Kunden verstecken. Sei es, weil andere Geldanlagen mehr Provision bringen, der Start der Förderrente im Jahr 2002 in eine totale Börsenflaute fiel oder weil man fürchtet, mit Riester die Kundschaft zu verschrecken. Dabei empfiehlt sogar die Stiftung Warentest Riester-Fonds (siehe Grafik). Am besten schneiden die Angebote von Union Investment (Volksbanken), DWS (Deutsche Bank) und Deka (Sparkassen) ab.
Fragen Sie Ihren Bank- oder Sparkassenberater deshalb konkret nach Riester-Fonds - und lassen Sie sich nicht leichtfertig auf "Alternativen" ein. Zur privaten Altersvorsorge gibt es für Sparer kaum etwas Lukrativeres.