Reaktion auf Terror von Paris Bayerischer Sänger berührt Millionen mit Gedenksong auf Facebook

Alex Diehl aus Oberbayern schreibt über seine Gedanken zu den Anschlägen in Paris spontan einen Song, postet ihn bei Facebook - und trifft damit einen Nerv: "Nur ein Lied" bringt die hilflose Trauer auf den Punkt.

Wie so viele verfolgte Alex Diehl am Freitagabend die schrecklichen Ereignisse von Paris vor dem Fernseher. Weil er seiner Fassungslosigkeit und Hilflosigkeit Luft machen muss, setzt er sich hin und schreibt einen Song.

Schon lange diskutiert der Singer/Songwriter aus Oberbayern auf seiner Facebook-Seite mit stumpfen Hetzern, der zunehmende Hass macht ihn ohnehin immer wütender, aber nach den Anschlägen in der französischen Hauptstadt muss alles raus: "All das, was sich bei mir über Wochen und Monate angestaut hat, habe ich aufgeschrieben. Ich hab den Text nicht einmal noch angefasst. Er war nach zehn Minuten fertig", so der 27-Jährige zum "Bayerischen Rundfunk".

Vier Millionen Mal geklickt, 100.000-mal geteilt

Mit einer Handykamera nimmt er sich dabei auf, wie er "Nur ein Lied" (so der Titel des Songs) singt, allein in seinem Dachzimmer, nur von der Gitarre begleitet. Er postet das Video auf Facebook, wo es sich binnen kürzester Zeit rasant verbreitet: Bisher wurde es über vier Millionen Mal geklickt und über 100.000-mal geteilt.

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Der Song, der auch John Lennons Friedenshymne "Imagine" zitiert, steht damit zumindest in Deutschland in der Tradition eines Stückes wie "Only Time" von Enya, das 2001 nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York zu einem tröstenden Hit wurde.

"Sprachlos" über die gewaltige Resonanz

Diehl schreibt bei Facebook, dass er ob der gewaltigen Resonanz "sprachlos" sei. Umso besser, dass mit seinem berührenden Songtext ja auch schon alles gesagt ist:

Habt ihr nichts daraus gelernt,
hat euch denn niemand hier erklärt,
wie die Regeln funktionieren,
das Spiel verstehen und auch kapieren
dass die Welt niemand gehört?
Ihr steht hier und wir stehen da,
vor lauter Angst sieht keiner klar,
Ihr seid wütend, wir können's verstehen,
doch dieser Weg voll Hass zu gehen,
löst kein bisschen das Problem
Aus Angst wird Hass, aus Hass wird Krieg,
bis die Menschlichkeit am Boden liegt,
bis hier alles explodiert
und jeder den Verstand verliert.
Das alles hatten wir schon mal
und ich habe keine Lust nur zuzusehen,
wie das alles in Flammen aufgeht.
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein.
Es ist nur ein Lied, doch ich sing's nicht allein.
Denn wie John Lennon glaube ich daran:
The World could live as one.
Unsere Zeit ist nur geliehen,
wollen wir sie wirklich so verbringen?
Was mus passieren, damit ihr seht,
dass das hier auf der Kippe steht
und dass es nur gemeinsam geht?
Denn aus Angst wird Hass, aus Hass wird Krieg,
bis die Menschlichkeit am Boden liegt,
bis hier alles explodiert und jeder den Verstand verliert.
Das alles hatten wir schon mal
und ich habe keine Lust nur zuzusehen,
wie das alles in Flammen aufgeht.
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein.
Es ist nur ein Lied, doch ich sing's nicht allein.
Ihr könnt Hass verbreiten, Ängste schüren,
doch Ihr werdet diesen Kampf verlieren,
denn wie John Lennon glauben wir daran:
The World will live as one.

tim

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