Ein Richter verurteilte Dennis Rader am Donnerstag (Ortszeit) erwartungsgemäß zur Höchststrafe von zehn Mal lebenslanger Haft - einmal "lebenslang" für jedes seiner Opfer. Der heute 60-Jährige war im Juni wegen der extrem grausamen Morde in den Jahren 1974 bis 1991 schuldig gesprochen worden. "BTK" steht für "bind, torture, kill" (fesseln, foltern, töten) - die Art und Weise, in der er seine Opfer umgebracht hatte. Zum Zeitpunkt der Taten gab es in Kansas keine Todesstrafe, daher bleibt Rader die Exekution erspart.
Haftentlassung frühestens mit 100 Jahren
Eine Haftentlassung Raders sei in den kommenden 40 Jahren nicht möglich, erklärte Richter Gregory Waller. Rader hatte seinen letzten Mord im Jahr 1991 begangen und damit vor der Wiedereinführung der Todesstrafe in Kansas. Die Angehörigen seiner Opfer - sieben Frauen, zwei Kinder und ein Mann - hatten während der zwei Tage andauernden Anhörung unter Tränen besonders harte Strafen gefordert.
Vor der Urteilsverkündung hatte sich Rader als Christ bezeichnet, einen Bibelvers zitiert und von Dämonen gesprochen, die ihm zum Foltern und Töten verführt hätten. "Ich hoffe, dass mich Gott eines Tages verstehen wird. Es gab die dunkle Seite, aber jetzt denke ich, beginnt das Licht wieder zu scheinen", sagte er vor dem Richter. Der Polizei zufolge hatte der verheiratete Familienvater eine heimliche sexuelle Fetisch-Obsession. Sie veranlasste ihn unter anderem dazu, sich persönliche Sachen seiner Opfer, darunter auch Damenunterwäsche, anzueignen. Sie sollten ihn den Angaben nach an den besonderen Nervenkitzel erinnern, den er beim Töten empfand.
"Er soll verrotten"
In einem Fall erwürgte der frühere Pfadfinder und Hundefänger seine 53-jährige Nachbarin, schleppte ihre Leiche in eine Kirche und legte sie in verschiedenen Posen auf den Altar. Danach habe er Fotos von dem Opfer gemacht. "Dieser Mann hat es verdient, in ein tiefes, dunkles Loch geworfen zu werden, wo er verrotten sollte", sagte die weinende Beverly Plapp, Angehörige eines anderen Opfers, im Gericht. Rader hatte 1977 ihre Schwester getötet. Er gab zu, in das Haus des Opfers eingebrochen zu sein, sie erwürgt und später auf der Leiche masturbiert zu haben.
Die Polizei in Kansas hatte 31 Jahre lang nach einem Serienmörder gesucht, der sich in Briefen und Anrufen als der "BTK" bezeichnete - eine Abkürzung von "blind, torture, kill" (blenden, foltern, töten). Rader wurde im Februar festgenommen. Einige Ermittler hatten erklärt, die Hinweise in den jüngsten BTK-Briefen hätten gewirkt, als ob er habe gefasst werden wollen.
"Inbegriff des Bösen"
Das Urteil wurde in Wichita nach einer zweitägigen gerichtlichen Anhörung verkündet. Das zum Teil live im US-Fernsehen übertragene Hearing gab den Hinterbliebenen der Opfer die Gelegenheit, dem Mörder direkt ins Gesicht zu sehen und ihn anzusprechen. Unter Tränen bezeichneten die Angehörigen Rader, der nach mehreren seiner Morde die Kleidung seiner Opfer angezogen und nach seiner Festnahme emotionslos Einzelheiten der Bluttaten geschildert hatte, als "Monster", "Abschaum" und "Inbegriff des Bösen". Rader selbst äußerte in einer streckenweise zusammenhanglosen Erklärung zum Abschluss der Anhörung Reue.