Der Tag vor dem G7-Gipfel Rangeleien, Starkregen und der peinliche Aussetzer einer Hilfsorganisation

Am Sonntag beginnt in Bayern der G7-Gipfel. Die Gegner des Treffens haben sich schon warm gelaufen. Bis ein schweres Gewitter dazwischen kam. Wie der Tag verlief, können Sie hier nachlesen.

Einen Tag bevor sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten im bayerischen Elmau treffen, haben Tausende Menschen in Garmisch-Partenkirchen lautstark gegen den Gipfel demonstriert. Laut Polizei kamen 3600 Teilnehmer zu der Kundgebung mit anschließender Demonstration, nach Angaben des Protestbündnisses waren es 7500. Die Entwicklungen des Tages können Sie in unserem Ticker nachlesen.

  • Bei einer Demonstration sind G7-Gegner zunächst friedlich durch Garmisch-Partenkirchen gezogen. Kurz vor 17 Uhr kam es zu einem Zusammenstoß, bei dem laut Polizei ein Beamter am Auge verletzt wurde, sowie eine Demonstrantin. Eine Reporterin des stern hat hingegen zwei verletzte Demonstranten gesehen.
  • Schon vor Beginn des Protestzugs beklagten einige Demonstranten die ihrer Ansicht nach massive Präsenz der Sicherheitskräfte sowie deren martialisches Auftreten.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Klimaschutz zu einem zentralen Punkt der Gespräche machen. Unterstützung erhält sie dabei, von Großbritanniens Premierminister David Cameron.
  • Nach einem schweren Gewitter wurde das Zeltlager der Protestler zwischenzeitlich evakuiert.

+++ 21.35 Uhr: Nasse Demonstranten suchen ein Zuhause +++

Die Gegner des G7-Gipfels suchen nach einem Gewitter mit heftigen Regenfällen Unterschlupf bei den Menschen in Garmisch-Partenkirchen. Eine ursprünglich angekündigte vollständige Evakuierung des Protestlagers neben der Loisach nahm das Bündnis "Stop G7 Elmau" wieder zurück. Nun solle sich nur für diejenigen um trockene Plätze gekümmert werden, die nicht mehr im Camp übernachten könnten. Alle anderen sollten trotz anhaltenden Regens weiter auf dem Gelände übernachten. "Lasst uns das Camp wieder zu einem Ort des Widerstands machen", schreiben die Aktivisten auf Twitter.

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+++ 20.41 Uhr: Demonstranten kehren in Zeltlager zurück +++

Laut unserer Reporterin vor Ort kehren viele Demonstranten wieder in das Zeltlager zurück.

+++ 20.37 Uhr: Welthungerhilfe hat Schauspieler demonstrieren lassen +++

Laut einem Bericht der "Taz" hat die Welthungerhilfe Schauspieler dafür bezahlt, bei der Demonstration am Donnerstag in München aufzutreten. Demnach seien explizit dunkelhäutige Schauspieler auch über Schauspielagenturen gesucht worden. Fünf Frauen und Männer hätten schließlich insgesamt 3000 Euro Gage erhalten, um als "Hungertod" und Bauern zu demonstrieren. Bilder von ihnen seien am Freitag auf den Titelblättern vieler Zeitungen gedruckt worden, schreibt die "Taz".

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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+++ 19.39 Uhr: Protestlager ist evakuiert +++

Das Protestlager ist aufgrund des schweren Gewitters offiziell evakuiert. Eine Sprecherin des Protestbüdnisses "Stop G7 Elmau" hat dies der Nachrichtenagentur AFP bestätigt. Wo die 2000 Campbewohner nun unterkommen sollen, ist momentan unklar.

+++ 19.25 Uhr: Nackt im Regen +++

Warum nicht mal den Regen zum Duschen nutzen? Oder will dieser Demonstrant mit seiner Pose seine Meinung über die Journalisten aussagen, die von der G7-Gegendemo in Garmisch-Partenkirchen berichten?

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+++ 19.17 Uhr: Die Demonstration ist beendet +++

Ein starker Platzregen hat die Demonstration vorerst beendet. Wegen des Regens wurde auch das Protestcamp evakuiert, berichtet stern-Reporterin Sophie Albers Ben Chamo.

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+++ 19.08 Uhr: Japan ist schon da +++

Als erster ausländischer Gast ist Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zum G7-Gipfel in Bayern eingetroffen. Er landete am Samstagabend in München. Vor allem auf Abe kommt es bei einer Einigung auf das Zwei-Grad-Klimaziel im Abschlussdokument an. Japans Ziele zur Reduzierung von Treibhausgases gelten als nicht ausreichend.

+++ 18.30 Uhr: stern-Reporterin sieht zwei verletzte Demonstranten +++

Kurzes Update von stern-Reporterin Sophie Albers Ben Chamo, die die Demonstration der G7-Gegner in Garmisch-Partenkirchen beobachtet:

  • Nach dem Zusammenstoß mit der Polizei sind mindestens zwei Demonstranten verletzt. Eine Frau habe eine Beinwunde. Ein Mann mit Kopfwunde ist zur Seite getragen worden. Es seien definitiv Schlagstöcke zum Einsatz gekommen.
  • Die Arbeit der Journalisten wird von einigen Demonstranten behindert. Fotografen werden unter Druck dazu aufgefordert, Fotos der Demonstranten zu löschen. Auch unter einigen Demonstranten wächst der Unmut, weil bekannte Krawallmacher die Polizisten provozieren.
  • Die Stimmung gleicht einem Volksfest, doch innerhalb eines Augenblicks können Pfiffe und Rufe überwiegen. Die Kräfte aller scheinen am Ende.

+++ 18.17 Uhr: Polizei bestätigt verletzte Demonstrantin +++

Laut der Polizei soll während des Zusammenstoßes mit den Demonstranten auch eine Frau verletzt worden sein. Die G7-Gegner sprechen weiterhin von mehreren Verletzten.

+++ 17.37 Uhr: Demonstranten beklagen ebenfalls Verletzte +++

Drei Demonstranten sollen während des Zusammenstoßes mit der Polizei verletzt worden sein. Die Zahl ist offiziell noch nicht bestätigt. Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt.

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+++ 17.09 Uhr: Polizist bei Demonstration verletzt +++

Bei der Demonstration der G7-Gipfelgegner in Garmisch-Partenkirchen ist ein Polizist am Auge verletzt worden - es sei aber noch unklar, durch was, so ein Polizeisprecher. Demnach sind Beamte mit Flaschen und Feuerlöschern angegriffen worden. Daraufhin habe die Polizei Pfefferspray eingesetzt. Das Aktionsbündnis "Stop G7" spricht von Attacken der Polizei und einer Festnahme. Die Gipfelgegner machen die Polizei für die "Eskalation" verantwortlich.

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+++ 16.41 Uhr: Cameron will Merkel unterstützen +++

Großbritanniens Premierminister David Cameron zählt den Kampf gegen den Klimawandel zu den wichtigsten Themen beim G7-Gipfel in Elmau. "Wir werden uns sehr unterstützend verhalten, um Fortschritte zu erzielen", heißt es aus der Downing Street No 10. Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert ein klares Bekenntnis der G7 zum Ziel, die weltweite Klimaerwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen. Klimaschützer verlangen vom Gipfel ein Bekenntnis zum Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung.

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Das müssen Sie über den G7-Gipfel wissen

+++ 15.50 Uhr: Polizei lobt Demonstranten +++

Die Kundgebung blieb insgesamt friedlich, was die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter lobte: "3600 Teilnehmer demonstrieren auch mit Musik, Tanz und teils in Tracht. DAS ist fröhlicher G7-Protest!" An der Demonstration beteiligten sich viele linke Gruppen sowie Gruppen aus der anarchistischen Szene. Dazu kamen aber auch viele Teilnehmer aus dem bürgerlichen Spektrum. Der Protest richtet sich vor allem gegen den am Sonntag beginnenden G7-Gipfel; die Demonstranten lehnen den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industrienationen ab. Im Protestzug riefen sie "Hoch die internationale Solidarität" oder "Antikapitalista". Aus Sorge vor möglichen Krawallen werden die G7-Proteste von tausenden Polizisten begleitet.

+++ 14.46 Uhr: Demonstrationszug mit Verzögerung gestartet" +++

Mit einiger Verzögerung haben die Gegner des G7-Gipfels ihren Demonstrationszug durch Garmisch-Partenkirchen begonnen. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot starteten sie am Samstag gegen 14.45 Uhr vom Bahnhof aus in Richtung des Ortsausgangs nach Mittenwald. Die Polizei sprach zunächst von rund 2500 Teilnehmern. Der Demonstrationszug muss am Ortsausgang kehrt machen und auf der selben Strecke wieder zurück, bevor er nach einer kleinen Schleife durch den Ortsteil Partenkirchen dann wieder zum Bahnhof zurückkehren soll. Grund für den späteren Start waren laut Polizei zu lange beziehungsweise verknotete Transparente sowie Probleme mit einem Lautsprecherwagen.

Die Demonstranten riefen Parolen wie "Hoch die internationale Solidarität". Auf einem Transparent an der Spitze des Zuges stand: "Gemeinsam kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus und Krieg."

Der Demonstrationszug muss am Ortsausgang kehrt machen und auf der selben Strecke wieder zurück, bevor er nach einer kleinen Schleife durch den Ortsteil Partenkirchen dann wieder zum Bahnhof zurückkehren soll. Die gesamte Strecke wird von einer immensen Zahl von Polizisten geschützt. Einige Anwohner haben Hauseingänge versperrt. An einzelnen Gebäuden wurden sogar Fenster mit Holzplatten verbarrikadiert.

+++ 14.36 Uhr: Polizei zu Demonstranten: "Bitte immer genügend trinken!" +++

Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen sorgt sich Bayerns Polizei um das Wohlergehen der demonstrierenden G7-Gegner. Per Twitter schrieb die Einsatzzentrale, und zwar auf Deutsch und Englisch: "Auch heute wird's wieder sehr heiß in #GaPa - bitte immer genügend trinken! Zur Abkühlung wurden Hydranten geöffnet." In einer zweiten Nachricht teilte die Polizei sogar noch mehrere exakte Stellen mit, an denen es in Garmisch-Partenkirchen Trinkwasser gebe. Und: Sie lieferte eine Übersicht der aufgebauten und öffentlichen Toiletten entlang der geplanten Marschroute.

+++ 13.35 Uhr: G7-Gegner empört über Einschränkungen und Polizeiaufgebot +++

Die Gegner des G7-Gipfels haben bei ihrer Kundgebung in Garmisch-Partenkirchen eine massive Gängelung durch die Polizei beklagt. "Es ist natürlich schwierig für die Menschen, wenn hier so gepanzerte Polizisten durchlaufen", kritisierte die Sprecherin des Aktionsbündnisses "Stop G7 Elmau", Cornelia Teller, am Samstag. Nach Angaben der Polizei versammelten sich bis zum frühen Nachmittag mehr als 2000 Demonstranten auf dem Bahnhofsplatz. Die Globalisierungsgegner demonstrierten gegen den am Sonntag beginnenden G7-Gipfel im benachbarten Schloss Elmau. Auch aus Sorge vor Ausschreitungen wie bei der Eröffnung des Neubaus der Europäischen Zentralbank im März in Frankfurt war die Polizei mit Tausenden Beamten im Einsatz. Der Auftakt der Kundgebung blieb bei heißem Sommerwetter friedlich. Viele der G7-Gegner waren vom Protestcamp am Ortsrand zur Kundgebung gezogen. Auf Schildern stand: "Kein intelligentes Volk verkauft seine Demokratie" und "Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft".

+++ 12.50 Uhr: G7-Gegner demonstrieren in Garmisch-Partenkirchen +++

Hunderte Gegner des G7-Gipfels sind am Samstagmittag zu einer Kundgebung vor dem Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen zusammengekommen. Nach Angaben des Aktionsbündnisses "Stop G7 Elmau" waren es 1000.

Außerdem seien rund 2000 Demonstranten vom Protestcamp am Ortsrand auf dem Weg zum Bahnhofsvorplatz. Auf Schildern war zu lesen: "Kein intelligentes Volk verkauft seine Demokratie" und "Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft". Für Unmut sorgte das massive Polizeiaufgebot am Rande der Kundgebung.

Um 14 Uhr soll ein Demonstrationszug Richtung Mittenwald starten und schließlich zurück zum Ausgangsort kommen, wo von 17 Uhr an eine Abschlusskundgebung geplant ist.

Am Sonntag und Montag treffen sich die Staats- und Regierungschefs sieben wichtiger Industrienationen auf Schloss Elmau.

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+++ 12.30 Uhr: Merkel will Klimaschutz-Bekenntnis von G7-Staaten +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Teilnehmer des am Sonntag beginnenden G7-Gipfels zu einem klaren Bekenntnis zum Klimaschutz aufgefordert. Mit Bezug auf das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, zu begrenzen, sagte sie am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast, sie hoffe, "dass wir als G7-Länder klar sagen können: Wir stehen zu diesem Ziel." Nur wenn die hierzu getroffenen Verabredungen eingehalten würden, sei ein Klimaabkommen auf der Konferenz in Paris Ende dieses Jahres möglich. Die G7-Staaten sollten auch ein Bekenntnis zum vereinbarten 100-Milliarden-Dollar-Fonds geben, der ab 2020 für die Finanzierung des Klimaschutzes zur Verfügung stehen soll, sagte Merkel. Es sei wichtig, dass die größten Industriestaaten dieses Vorhaben bestätigten. Bedenken, dass der Klimaschutz der Weltwirtschaft schaden könnte, wies Merkel zurück. Die Frage, ob sich das Zwei-Grad-Ziel mit einem konstanten globalen Wirtschaftswachstum verbinden lasse, sei zwar "berechtigt", sagte sie. "Aber ich glaube, wir müssen sie mit einem Ja beantworten." Es gebe dafür auch "gute Beispiele". So sei es Deutschland gelungen, "das Wirtschaftswachstum von den CO2-Emissionen abzukoppeln". Der Klimaschutz ist eins von zahlreichen Gesprächsthemen beim Gipfel der führenden Industriestaaten am Sonntag und Montag auf dem bayerischen Schloss Elmau. Dort versammeln sich die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada und den USA.

+++ 11.33 Uhr: Massives Polizeiaufgebot vor Demo in Garmisch +++

Vor Beginn der G7-Demonstration in Garmisch-Partenkirchen haben Einheiten der Polizei überall im Ortskern Posten bezogen. Hunderte Polizeiwagen stehen an den Straßen. Der Bereich um den Hauptbahnhof ist weiträumig abgesperrt. Straßen sind mit Gittern abgeriegelt. Beamte rüsten sich für den Einsatz, sie haben Helme dabei. Viele Läden im Kurort bleiben geschlossen - oft mit dem Hinweis auf den G7-Gipfel. Manche Ladenbesitzer haben die Rollläden herabgelassen, andere halten ihr Geschäft offen. Erwartet werden am Samstag 5000 bis 10.000 Demonstranten. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs sieben führender Industrienationen im zehn Kilometer Luftlinie entfernten Schloss Elmau beginnt am Sonntag.

+++ 11:02 Uhr: Cameron will bei G7-Gipfel auf Kampf gegen Korruption dringen +++

Angesichts der Skandale bei der FIFA will der britische Premier David Cameron beim G7-Gipfel auf einen stärkeren Kampf gegen Korruption weltweit dringen. Die Vorwürfe gegen den Fußballweltverband sollten als Ansporn dienen, das Problem der Korruption in Organisationen, Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt anzugehen. "Es gibt eine Art internationales Tabu, mit dem Finger darauf zu zeigen und Bedenken zu äußern", sagte Cameron vor dem am Sonntag beginnenden Treffen der Staats- und Regierungschefs im bayerischen Elmau. "Das muss sich ändern." Korruption bedrohe nicht nur wirtschaftlichen Fortschritt, sondern auch die Sicherheit um den Globus

+++ 10:30 Uhr: Wer demonstriert in Garmisch - und warum? +++

Bis zu 10 000 Demonstranten erwarten die Organisatoren der großen G7-Proteste in Garmisch-Partenkirchen. Am Samstagmittag soll die Kundgebung starten. Die Polizei ist in großer Stärke im Ortskern präsent.

WER DEMONSTRIERT?

Dutzende Gruppen unterstützen das Bündnis "Stop G7 Elmau", darunter die Globalisierungsgegner von Attac, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Bayerische Flüchtlingsrat und die katholische Friedensbewegung Pax Christi in der Erzdiözese München. Neben diversen politischen Gruppen macht auch der Motorradclub "Kuhle Wampe" mit.

WAS FORDERN DIE DEMONSTRANTEN?

Der Protest richtet sich gegen Armut und Hunger, Ausbeutung von Mensch und Natur, das geplante Freihandelsabkommen zwischen USA und EU (TTIP), Überwachungsstaat und Abschottung gegenüber Flüchtlingen.

WAS IST AN FRIEDLICHEN PROTESTEN ZU ERWARTEN?

Neben dem Protestzug durch Garmisch-Partenkirchen wollen die G7-Gegner ihre Haltung auch mit zivilem Ungehorsam zu Gehör bringen. Am Samstagmorgen kündigten die Organisatoren erneut Blockaden als "Aktionen des zivilen Ungehorsams" an.

WIRD ES KRAWALLE GEBEN?

Viele Geschäftsleute im Ort befürchten Ausschreitungen wie im März in Frankfurt, als der Neubau der Europäischen Zentralbank eröffnet wurde. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, er rechne mit 2000 bis 3000 gewaltbereiten Demonstranten. Der Sprecher des Aktionsbündnisses, Benjamin Ruß, wies dies als "unglaubliche Lüge" zurück. Von den Demonstranten aus dem angrenzenden Protestcamp werde "keine Eskalation ausgehen", betonte Ruß. "Aber wir lassen uns auch nicht alles gefallen."

WIE GEHT ES WEITER?

Am Sonntag, dem Auftakt des G7-Gipfels, ist ein Protestmarsch Richtung Elmau geplant. In direkte Nähe zum Schloss werden - wenn überhaupt - aber nur wenige Demonstranten gelassen.

+++ 9.40 Uhr: Demonstranten kündigen vor G7-Gipfel erneut Blockaden an +++

Das Bündnis "Stop G7 Elmau" hat wenige Stunden vor der Demonstration am Samstag in Garmisch-Partenkirchen erneut Blockaden angekündigt. "Unser Protest ist vielfältig. Auch Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams gehören dazu", sagte ein Sprecher am Morgen. Er fügte hinzu: "Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen." Aus dem gesamten Bundesgebiet reisen den Angaben zufolge noch Demonstranten mit Bussen an, etwa aus Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Derzeit seien etwa 1000 Menschen im Camp eingetroffen. Insgesamt werden zu der Demonstration bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet.

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+++ 9.30 Uhr: Polizei verstärkt Präsenz +++

Stunden vor Beginn der G7-Demonstration in Garmisch-Partenkirchen hat die Polizei ihre Präsenz deutlich verstärkt. Im Ort waren am Samstagmorgen die Straßen voll mit Polizeiwagen. Allein in der Ludwigstraße, durch die der Zug führen soll, parkten eng aneinander Dutzende Fahrzeuge der Landes-und Bundespolizei. Am Bahnhof bauten Beamte Sperrgitter auf. Die Bundespolizei kontrollierte die Ankömmlinge am Bahnhof. Gitter leiten die Reisenden zu den Beamten. "Wir kontrollieren nach Lageerkenntnis, wenn wir den Eindruck gewinnen, dass es G7-Gegner sein könnten", sagte die Sprecherin der Bundespolizei, Martina Dressler. Vereinzelt kamen Gäste mit Rucksack, Isomatte und Schlafsack an - sie können gewöhnliche Urlauber sein oder Teilnehmer der Demonstration auf dem Weg zum Protestcamp. Am Bahnhofsvorplatz war ein Schnellrestaurant mit weiß-roten Bändern abgesperrt, Geschäfte blieben geschlossen. Am Mittag (12.00 Uhr) soll im Ortskern die zentrale Kundgebung beginnen. Die Organisatoren rechnen mit 10.000 Globalisierungsgegnern.

+++ 9.25 Uhr: Gewitterguss durchnässt G7-Gegner +++

Ein Gewitter mit sintflutartigem Regen hat am Samstagmorgen die Gegner des G7-Gipfels in ihrem Protestcamp überrascht. Auf der Wiese bildeten sich Pfützen. G7-Gegner patschten barfuß und mit nassen Haaren durch das Camp. Die Zelte hätten aber dicht gehalten, sagte Sprecher Wuck Linhardt. Seit Freitagabend wuchs das Lager um etwa 90 neue Zelte. "Das Interesse ist groß", so der Sprecher. Ein weiterer Bauer habe eine Wiese bereitgestellt. Dies sei mit der Gemeinde und der Polizei abgestimmt.

+++ 9.15 Uhr: Anwohner verdecken Fresken an Fassade zu +++

Besorgte Geschäftsleute in Garmisch-Partenkirchen haben vor den Protestkundgebungen gegen den G7-Gipfel wertvolle Malereien an ihrem Haus zugehängt. Am sogenannten Sorge-Haus im Zentrum, das seit drei Generationen im Besitz der Familie Sorge ist, sind weiße Planen an der Fassade gespannt. Sie sollen die wertvolle Lüftlmalerei schützen, eine Form der Fassadenmalerei im süddeutschen und österreichischen Raum. Die Bilder werden dabei in Freskotechnik auf den frischen Putz aufgetragen und verbinden sich mit ihm. Die Bilder an dem Haus zeigen unter anderem den Heiligen Antonius, den Heiligen Maximilian und Maria. In dem Laden im Erdgeschoss werden Andenken, Kunstgewerbe und Porzellan verkauft - vor dem Gipfel waren die Schaufenster leergeräumt. Die Fenster wurden mit Pressspanplatten geschützt. Ab Samstagmittag wollen tausende Globalisierungsgegner durch den Ortskern von Garmisch-Partenkirchen ziehen, um gegen das Gipfeltreffen großer Industrienationen im benachbarten Schloss Elmau zu protestieren.

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+++ 9.00 Uhr: "De Telegraaf": Griechenland-Krise könnte G7-Gipfel beherrschen +++

Die griechische Schuldenkrise könne den G7-Gipfel beherrschen, heißt es am Samstag in der niederländischen Zeitung #link;http://www.stern.de/wirtschaft/geld/g7-90521949t.html;"De Telegraaf"#: "Laut Meinungsumfragen wollen 37 Prozent der Griechen Neuwahlen, während 45 Prozent hoffen, dass es zu einem Kompromiss zwischen Griechenland und der EU sowie dem IWF kommt. Gut drei Viertel wollen den Euro behalten. Neuwahlen würden das Chaos komplett machen, zumal dafür praktisch kaum noch Zeit bleibt. Sollte die Bevölkerung sich dabei für die harte Linie von Ministerpräsident Alexis Tsipras entscheiden, würde sie gegen weitere Einsparungen und damit für die Rückkehr zur Drachme stimmen. Eine Stimme für die frühere Regierung wäre ein Votum dafür, den Gürtel enger zu schnallen. Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel es nicht so wollte, scheint die griechische Frage nun den G7-Gipfel am Wochenende in Süddeutschland zu beherrschen. Umso mehr, als Tsipras gestern sofort den russischen Präsidenten Wladimir Putin anrief, um sich noch für diesen Monat zu einem Gespräch zu verabreden."

+++ 8.45 Uhr: Tausende Protestler erwartet +++

Ausnahmezustand am Alpenrand: Kurz vor Beginn des G7-Gipfels am Sonntag wird Schloss Elmau immer mehr zu einer Festung. Mehr als 20.000 Polizisten sind in Südbayern im Einsatz. Zu einer Kundgebung des Aktionsbündnisses "Stop G7 Elmau" in Garmisch-Partenkirchen werden am Samstag Tausende Demonstranten erwartet. Auf den Straßen um den Gipfelort herrscht bis jetzt noch Ruhe. "Es gibt seit Stunden keine besonderen Vorkommnisse", sagte eine Sprecherin der Polizei am frühen Morgen.

+++ 8.30 Uhr: Gysi hält G7-Gipfel für verzichtbar +++

Linksfraktionschef Gregor Gysi fordert die Abschaffung der G7-Gipfel. "Auf solche Gipfel - auch noch ohne Länder wie Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika - kann man verzichten", sagte er. Die Gipfeltreffen sieben großer Industrienationen hätten etwas Anmaßendes. "Sieben Staats- und Regierungschefs meinen, die Weltpolitik alleine bestimmen zu können." Es gebe aber 193 Mitglieder der Vereinten Nationen.

Weiter sagte Gysi, ohne China über Klimaschutz zu reden mache ebenso wenig Sinn, wie ohne den russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Ukraine-Krise zu sprechen. "Was soll das Ganze?", fragte Gysi. "Wenn Sie sich die Themen anschauen, wird da nicht viel herauskommen."

+++ 8.015 Uhr: DIW-Chef für Aufnahme von China in G7-Gipfel +++

DIW-Chef Marcel Fratzscher hat sich kurz vor dem G7-Gipfeltreffen dafür ausgesprochen, künftig China in die Gruppe aufzunehmen. "Es ist wichtig, China durch eine Aufnahme in die G7 endlich in eine stärkere globale Verantwortung zu nehmen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. China ist nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. "China ist wirtschaftlich, finanziell, politisch und militärisch sehr viel bedeutsamer als Russland und schickt sich an, die dominante Macht in Asien zu werden", sagte Fratzscher. Russland hatte 1998 die Gruppe der Sieben zur G8 erweitert und wurde im Vorjahr nach der Annexion der Krim ausgeschlossen.

+++ 8.05 Uhr: Das sind die G7-Teilnehmer +++

Die Staats- und Regierungschefs kommen zusammen, um über außen- und sicherheitspolitische Herausforderungen zu beraten. Sie suchen auch den Austausch mit Gästen. Die Teilnehmer: Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Präsident François Hollande, Großbritanniens Premierminister David Cameron, Kanadas Premierminister Stephen Harper, Japans Regierungschef Shinzo Abe, Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi. Für die Europäische Union sitzen mit am Tisch: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk. Am zweiten Tag stoßen - zum G7-Outreach-Treffen - neben dem irakischen Regierungschef Vertreter afrikanischer Staaten hinzu: Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi, der tunesische Präsident Béji Caïd Essebsi, der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari, der äthiopische Ministerpräsident Hailemariam Desalegn, die Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, der Präsident des Senegal, Macky Sall - Der Präsident von Südafrika, Jacob Zum, außerdem sind wichtige internationale Organisationen vertreten: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, Weltbank-Präsident Jim Yong Kim, der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurría, der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Roberto Azevêdo, der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Guy Ryder, die Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, die Generalsekretärin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan

+++ 8.00 Uhr: Spontan-Demo verläuft friedlich +++

Schon zwei Tage vor Beginn des Gipfels in Elmau sind Hunderte G7-Gegner am Abend in einer Spontan-Demonstration durch Garmisch gezogen. Die 400 bis 500 Aktivisten seien von einem "starken Polizeiaufgebot" begleitet worden, es habe keine Vorfälle gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Anlass der Demonstration war ein Bombenanschlag auf eine prokurdische Partei in der Türkei, bei dem zwei Menschen getötet und hundert weitere verletzt worden waren.

"Wir sind aus Solidarität mit den Anschlagsopfern auf die Straße gegangen", sagte ein Sprecher im G7-Protestcamp in Garmisch. Dorthin kehrten die Demonstranten nach einer Kundgebung am Bahnhof zurück. Nach Angaben des Sprechers hatten 600 bis 700 Menschen an der nicht genehmigten Demonstration teilgenommen.

Für Samstag haben die G7-Gegner zwei Kundgebungen und eine Demonstration in Garmisch angemeldet. Die Stadt liegt in der Nähe des Tagungsortes in Elmau. Die bisherigen Proteste gegen den G7-Gipfel waren friedlich. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte die Demonstranten eindringlich davor, in der heißen Phase des Gipfels doch zu Gewalt zu greifen. Der G7-Gipfel hat zum größten Polizeieinsatz in der bayerischen Geschichte geführt.

DPA
ono/jek/DPA/AFP