New York Frau stirbt in Klinik - Mitarbeiter sehen zu

Unglaublicher Vorfall in einer Klinik in New York: Eine Patientin bricht in der Notaufnahme zusammen und stirbt. Mitarbeiter und andere Patienten schauen zu, greifen aber nicht ein. Anschließend versuchten sie wohl, ihr tödliches Versagen zu verheimlichen. Doch Überwachungskameras filmten das Drama.

Ohne einzugreifen, haben Sicherheitsleute und medizinische Mitarbeiter einer psychiatrischen Klinik in New York dem Sterben einer Patientin zugeschaut. Die 49-Jährige wartete fast 24 Stunden in der Notaufnahme des Kings County Hospitals. Die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigten, dass die gebürtige Jamaikanerin um 5.32 Uhr morgens zu ihrer Linken hin kippt und mit dem Gesicht auf eine Sitzbank schlägt, bevor sie in einer Ecke des Wartezimmers zu Boden sackt.

Minuten lang windet sich die Frau am Boden, doch niemand reagiert auf die Situation, obwohl andere Patienten sich nur wenige Meter entfernt im selben Raum aufhalten. Auch das Krankenhaus- und Wachpersonal reagiert bei dem Zwischenfall am 19. Juni nicht. Ein Angestellter sieht die Sterbende auf dem Boden liegen, doch auch er unternimmt nichts. Später kommt er noch einmal auf einem Bürostuhl angerollt und schaut nach der 49-Jährigen - aus einigen Metern Entfernung. Doch er steht nicht einmal von seinem Stuhl auf, bevor er wieder wegrollt. Mindestens drei Mal scheinen Sicherheitsleute und ein Mitglied des medizinischen Personals den regungslosen Körper der Frau zu bemerken. Doch niemand überprüft, ob sie Hilfe braucht. Erst nach fast einer Stunde ist eine Ärztin bei der Patientin, kann aber nur noch deren Tod feststellen. Woran die Frau starb, soll durch eine Obduktion geklärt werden.

Der Fernsehsender "CNN" berichtet, dass das Krankenhauspersonal nach dem Vorfall versucht hat, die Krankenakte der verstorbenen Patientin zu fälschen. Obwohl das Überwachungsvideo zeige, dass die gebürtige Jamaikanerin um 5.32 Uhr kollabierte und um 6.07 Uhr aufhörte, sich zu bewegen, habe das Personal protokolliert, die Patientin sei um 6 Uhr auf Toilette gegangen und habe um 6.20 Uhr ruhig im Warteraum gesessen. Die Patientin war am Morgen zuvor gegen ihren Willen eingewiesen worden und musste über Nacht auf ein Bett warten. Der Krankenhausbetreiber erklärte, sechs Mitarbeiter seien wegen des Zwischenfalls entlassen worden und sicherte eine Untersuchung zu.

Bürgermeister "angewidert"

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zeigte sich schockiert von dem Vorfall: "Ich sah das Video und ich war… entsetzt ist ein zu viel nettes Wort. Angewidert ist ein besseres Wort, denke ich. Ich kann nicht erklären, was da passiert ist", zitiert CNN Bloomberg. Eine Nachbarin beschreibt CNN die verstorbene Frau als ruhig. Sie habe nur wenig Besuch bekommen und viel Zeit in der Kirche verbracht. Die gebürtige Jamaikanerin lebte im New Yorker Stadtteil Brooklyn und hat laut Medienberichten keine nahen Angehörigen in den USA. Nach Angaben der "Washington Post" hat die Stadt New York sich bereiterklärt, die Kosten für die Überführung des Leichnams nach Jamaika zu übernehmen.

Schon im Mai 2007 war das Krankenhaus übereinstimmenden Medienberichten zufolge wegen unhaltbarer Zustände verklagt worden. Die New York Civil Liberties Union, eine Bürgerrechtsorganisation, bemängelte damals die hygienischen Zustände in dem Krankenhaus. "Was im Kings County Hospital geschieht, ist eine Affront gegen die menschliche Würde", sagte damals Donna Lieberman, Direktorin der Union. Patienten seien häufig gezwungen, auf Plastikstühlen oder auf dem mit Fäkalien und Blut verschmutzten Boden liegend auf ein freies Bett zu warten.

tk mit AP

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