Während die Entscheidung über den Start des Finnen nach einer medizinischen Untersuchung am Donnerstag fällt, gab der japanische Rennstallbesitzer Aguri Suzuki schon am Dienstag endgültig auf.
"Ich habe mir meinen Traum als Eigentümer eines Formel-1-Teams erfüllt und war zwei Jahre und vier Monate lang mit Super Aguri in der Weltmeisterschaft dabei. Bedauerlicherweise muss ich jetzt mitteilen, dass das Team heute seine Rennaktivitäten einstellt", erklärte Suzuki auf einer Pressekonferenz in Tokio. Zuvor war ein letzter gemeinsamer Rettungsversuch mit dem Mutterkonzern Honda gescheitert, angeblich fehlten bis zu 50 Millionen Euro.
Aguri-Fahrer nur noch Zuschauer
Damit sind beim 5. von 18 Saisonrennen am Sonntag (ab 14.00 Uhr im Liveticker von stern.de) in Istanbul der japanische Volksheld Takuma Sato und der Brite Anthony Davidson nur noch Zuschauer, wenn die verbliebenen 20 Piloten Gas geben. Die vier WM-Zähler von Sato in der Saison 2007 für den am sportlichen Existenzminimum arbeitenden Rennstall werden die einzigen bleiben. Das Ende hatte sich schon am Wochenende abgezeichnet, als den Trucks des Teams der Zutritt zur Rennstrecke in Istanbul verweigert worden war.
Nach dem Ausstieg des Hauptsponsors und der gescheiterten Übernahme durch Finanzinvestoren aus Dubai hatte sich zuletzt die deutsche Weigl-Gruppe angeboten, das Team zu übernehmen. Doch Honda-Teamchef Nick Fry legte gegen den Automobil-Zulieferer aus dem süddeutschen Pöttmes ein Veto ein. Der japanische Automobilhersteller, der Super Aguri mit Motoren, alten Chassis und technischer Hilfe stets unterstützt hatte, war selbst nicht mehr zu einem finanziellen Engagement und einer weiteren Rettungsaktion bereit.
Entscheidung über Kovalainen steht noch aus
Ob der nach seinem Horrorcrash mit 200 Stundenkilometern weitgehend unverletzt aus einem Reifenstapel geborgene Pilot Kovalainen in Istanbul starten kann, entscheiden die Rennärzte des Automobil-Weltverbandes Fia am Donnerstag direkt an der Rennstrecke in Istanbul. Als möglicher Ersatz für den Finnen steht der Spanier Pedro de la Rosa bereit.
"Es ist nicht so wichtig, ob Heikki beim nächsten Rennen an den Start gehen kann. Es ist wichtig, dass er wieder Rennen fährt, wenn er sich völlig erholt hat", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Nach dem schweren Unfall von BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica im Vorjahr in Kanada hatten die Fia-Ärzte ein Rennen Pause für den Polen verordnet.
Kovalainen fühlt sich fit
McLaren-Mercedes kündigte an, dass man selbst einen vollen neurologischen und physiologischen Test bei Kovalainen durchführen werde. "Natürlich haben wir einen Plan, falls die Fia Heikki ein Rennen aussetzen lassen will. Wir werden die Entscheidungen der Mediziner respektieren", sagte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh. Kovalainen habe aber keine weiteren Symptome gezeigt, deshalb sei es das Ziel des Teams, dass der Finne in der Türkei starten könne.
"Ich fühle mich gut. Die Steifheit in meinem Nacken ist fast weg. Ich habe in Finnland mit dem Teamarzt trainiert, um fit für das Rennen in der Türkei zu sein", sagte Kovalainen. Zweifel an seiner Rückkehr in die Formel 1 habe er nach dem Unfall nicht: "Die Formel 1 ist ein riskantes Geschäft. Das weißt du als Fahrer, aber du denkst nicht darüber nach."