Neuer Formel-1-Weltmeister Tränen, Titel, Triumph: Lando Norris mit Liebeserklärung an die Eltern

Formel 1 Lando Norris
Der 35. Formel-1-Weltmeister Lando Norris hat nach seinem Triumph jeden Grund zum Armrecken
© Clive Rose / Getty Images
Der 35. Weltmeister der Formel 1 heißt Lando Norris. Dem Briten reicht beim packenden Dreikampf-Finale in Abu Dhabi Platz drei. Titelverteidiger Max Verstappen ist entthront.

Mit tränenerstickter Stimme machte Lando Norris unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi erst seinem Formel-1-Team und dann seinen Eltern eine Liebeserklärung. "Ihr habt einen Kindheitstraum wahr gemacht. Ich liebe dich, Mama, ich liebe dich, Papa", presste der 26 Jahre alte Brite es mit letzter Kraft aus sich raus. In der Box jubelten die Eltern, die Geschwister, die Freundin, und McLaren-Geschäftsführer Zak Brown funkte in den Wagen: "Ist das die Weltmeister-Hotline?"

Zwei Punkte Vorsprung reichen zum Formel-1-Titel

In einem irren Dreikampf-Finale hat sich Lando Norris zum ersten Mal zum Formel-1-Weltmeister gekrönt. Trotz Attacke-Kurs seines McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri und des souveränen Siegs von Titelverteidiger Max Verstappen beim Saisonfinale in Abu Dhabi rettete Norris einen Vorsprung von gerade mal zwei Punkten im Klassement ins Ziel. Verstappen und auch Piastri gehörten zu den ersten Gratulanten. "Ich dachte, ich würde nicht weinen, aber ich musste", sagte Norris mit Tränen in den Augen. 

Der dritte Platz hinter Verstappen und Piastri reichte dem 26-Jährigen für den ersten Fahrer-Titel seiner Karriere, er ist der 35. Champion in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Hollywood-Schauspielerin Ana de Armas winkte den Thriller mit der Zielflagge ab.

Drei Titelkandidaten, drei Typen

Norris beendete damit die Weltmeister-Ära von Red-Bull-Star Verstappen, die 2021 auf dem Yas Marina Circuit begonnen hatte. Der 28 Jahre alte Niederländer hatte den WM-Kampf in diesem Jahr eigentlich schon aufgegeben, verpasste den fünften Triumph nacheinander aber bei seinem achten Saisonsieg – einer mehr als Norris – letztlich knapp. Hätte Norris nur Platz vier belegt, wäre Verstappen erneut der Champion gewesen. 

Es herrschte Hochspannung schon das gesamte Wochenende. Hier der abgeklärt-aggressive Titelverteidiger, der nach einem 104-Punkte-Rückstand Ende August auf Platz eins und seiner Liste von Erfolgen nichts zu verlieren hatte. Da die beiden Stallrivalen Norris und Piastri, die sehr viel zu verlieren hatten. Ein solches Dreikampf-Finale hatte die Formel 1 seit 2010 nicht mehr erlebt, als Sebastian Vettel vom Gesamtrang drei zum WM-Titel im Red Bull gerast war. 

Für manche ist Verstappen der vielleicht kompletteste Rennfahrer, den die Formel 1 je gesehen hat. Getrimmt durch Vater Jos, der selbst parallel zum Finale bei einer Rallye in Afrika am Steuer saß. Gesegnet auch noch mit den Renngenen seiner Mutter, einst exzellente Kartfahrerin, die auch nicht in Abu Dhabi war, sondern auf die Hunde aufpasste. "Sie vertrauen ihrem Sohn", hatte Max Verstappen gesagt und gegrinst.

Papa Norris nahm den Sohn innig in den Arm

Um 17.03 Uhr Ortszeit gingen zum letzten Mal die Roten Ampeln in dieser Saison aus. Verstappen hatte sich mit einer famosen Runde die Pole gesichert, Norris war Zweiter im Qualifying geworden, Piastri Dritter. Papa Norris nahm den Sohn noch mal innig in den Arm. Es half nur bedingt. Verstappen verteidigte Platz eins, den musste er auch nicht holen. 

Am Ende lautete die Frage: Würde Piastri noch von der Box aufgefordert werden, zur Sicherheit Norris vorbeizulassen? Verstappen hatte so viel Zeit, zu fragen, ob Leclerc noch an den Briten rankommen würde. Das schaffte der Monegasse nicht mehr und Norris überquerte als neuer Weltmeister die Ziellinie nach 58 Runden.

nik / DPA

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