Betrachtet man die Verkaufszahlen der leichten Geländefahrzeuge, könnte man meinen, die halbe Welt wühle sich in ihrer Freizeit durchs Gelände. BMW hat mit dem X5 in diesem Markt ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Und die Münchner wollen mehr. Auf der Detroit Motor Show rollte die Studie "xActivity" an den Start und gibt einen Vorgeschmack auf den kleinen X3.
Die Trend-Kundschaft im Visier
Umweltschützern und Waldweg-Besitzern mag sich bei diesem Anblick der Magen umdrehen - die angepeilte Kundschaft wird sich jedoch ohne Zweifel auf den kleinen Offroader stürzen. Der "xActivity" orientiert sich äußerlich an seinem großen Bruder X5, auch wenn man bei BMW extra für den "Kleinen" eine neue Fahrzeug-Gattung erfunden hat. Die Studie ist ein "SAV", was voll entfaltet "Sports Activity Vehicle" bedeutet. Aha. Kurz gesagt ist BMW scharf auf junge, gut verdienende Menschen, die ihre teuren Freizeit-Spielzeuge gerne in einem ebenso teuren Vehikel transportieren möchten. Dreck und Matsch spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Unverkennbar hat sich BMW-Chefdesigner Chris Bangle den "xActivity" zur Brust genommen. Ohne schlimmere Verunstaltungen kam dabei die Front des kleinen Freizeitsportlers davon. Lediglich an der BMW-Niere haben sich die Designer ausgetobt. Ansonsten bleibt der zukünftige X3 der Linie treu, die vom X5 vorgegeben wurde - kräftige Stoßgänger, breite Spur und aggressiv ausgestellte Radhäuser.
Crossover
Eigentlich interessant wird es erst hinter der Frontscheibe. Die Studie ist frei B- und C-Säule, die Dachholme verbinden die A-Säule mit dem Heck. Dazwischen ist vor allem nichts. "Rahmencabriolet" nennt BMW diese Bauart völlig unspektakulär. Eigentlich ist die Konstruktion aber eine Mischung aus Cabrio, Laundaulet, Pick-up und Geländewagen. Die wilde Kreuzerei verschiedener Konzepte heißt Neudeutsch "Crossover" und sieht unverschämt gut aus.
Super-Heckklappe
Wo wir gerade beim Englischen sind: der gute alte Kofferraumdeckel musste bei der Studie einem "Tail Gate" weichen. Öffnet man die Heckklappe, wird der Kofferraumboden samt Gepäck ein Stück aus dem Laderaum herausgezogen. Wie es sich für ein total trendiges Gefährt gehört, hält man bei BMW dieses System vor allem bei Mountainbikes und ähnlich tollen Trendsport-Geräten für sinnvoll. In der Praxis wird sich das "Tail Gate" vornehmlich mit schweren Getränkekisten und Einkaufstaschen herumschlagen müssen. Auch der Trendsetter von heute muss schließlich seinen Kühlschrank füllen. Im Gegensatz zur abenteuerlichen Dachkonstruktion hat die modifizierte Ladebordwand jedoch gute Chancen, den Weg in den Serien-X3 zu schaffen.
BMW xActive
Länge | 4,55 Meter |
Motor | Reihen-Sechszylinder |
Leistung | 231 PS |
Drehmoment | 300 Nm |
Der Innenraum erinnert, wie bei vielen Studien üblich, nur ganz entfernt an den aktuellen Stand der Cockpit-Gestaltung. Bunte Displays, große kratzempfindliche Lederoberflächen, unpraktische Formen und praktisch keinerlei Bedienelemente kennzeichnen den xActive. Im Mittelpunkt steht vor allem das wuchtige Armaturenbrett mit dem zentralen Bedienelement, das einst unter dem Namen "iDrive" die Gemüter spaltete.
Über die Fahrleistungen muss man sich bei einem BMW traditionell wenig Sorgen machen. Und falls doch mal eine Stoppelfeld im Weg steht, sorgt die aus dem X5 bekannte Traktionskontrolle dafür, dass der X3 auch im tiefen Morast vorwärts kommt.