Neuer Mini Aus neu mach alt

Ein Vintage-Car frisch vom Band: Obwohl der Mini komplett neu entwickelt wurde, muss man die Unterschiede mit der Lupe suchen. Immerhin: Unter der Haube arbeiten erstmals brauchbare Benzin-Motoren.

Optisch war der BMW-Mini nie ein Revolutionär, er entwickelte die bekannte Form aus den sechziger Jahren geschickt weiter. Volkswagen konnte mit dem Retro-Look des Beetle nur begrenzte Erfolge verbuchen, anders der Mini. Mehr als 800.000 Fahrzeuge liefen bislang im britischen Oxford vom Band. Ein Ende seiner Attraktivität ist nicht abzusehen. Dabei entpuppte sich der Wagen mit dem eingebauten Gokart-Feeling als Gelddruckmaschine. Denn der wahre Mini-Fan ist erstaunlich preisresistent und packt als Zubehör alles ein, was gut und teuer ist.

Keine Kult-Schäden, bitte!

Wichtigste Aufgabe bei der Neugestaltung war also offensichtlich, nicht allzu offensichtlich neu zu gestalten. So soll der Kult-Charakter des It-Cars erhalten bleiben. Änderungen an Gesicht und Kulleraugen waren tabu, nur die Haube wuchs ein wenig in die Länge. Damit wird den höheren Anforderungen an den Aufprallschutz für Fußgänger Rechnung getragen. Front- und Heckenschürzen wirken kraftvoller, kleine Retouchen finden sich bei der Anordnung der Scheinwerfer. Durch größere Lufteinlässe erhalten die neuen Motoren genügend Atemluft. Der neure Mini Cooper ist 60 Millimeter länger, bei gleichem Radstand. Die Karosserieüberhänge wirken trotzdem knapp, dem Trend zum Nasenbären widersteht der Mini. Die Gürtellinie liegt etwas höher als beim Vorgänger, insgesamt wirkt der Neue etwas kräftiger. Der Mini bleibt also gleich jung, wenn auch mit aufgefrischter Technik. Der Mini-Kunde hingegen wird älter. Damit die Marke auch bei gewachsenen Transportbedürfnissen attraktiv bleibt, wird es voraussichtlich neben dem Cabrio-Ableger in Zukunft einen Kombi geben.

Endlich neue Motoren

Grund zum Jubeln findet sich im Maschinenraum. Die alten Benziner aus der Chrysler-Kooperation werden ausgetauscht. Endlich! Während das Mini-Fahrwerk jeden Sportler begeistern konnte, markierten die Mini-Maschinen eher den unteren Bereich des Vorstellbaren. Nun kommen komplette Neuentwicklungen aus einer Kooperation mit dem PSA-Konzern. Den Standard-Mini treibt ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 120 PS und einem Drehmoment von 160 Nm an. Mit Turbolader und Direkteinspritzung beschert die Maschine dem Cooper S 175 PS und 240 Nm. Den Mini-Einsteiger, den One, wird es erst in der ersten Hälfte 2007 geben. Aus einem 1,4-Liter-Motor schöpft er 95 PS. Hinzu kommt dann ebenfalls ein Turbodiesel-Triebwerk.

Der Riesenwecker

Armaturenbrett und Bedienelemente wurden neu entwickelt, das zentrale Bedienelement im "Wasseruhr"-Stil wuchs noch weiter. Der Gesamteindruck bleibt aber unverändert, für die Materialen soll das nicht gelten. BMW verspricht, dass die Materialauswahl etwas hochwertiger ausfallen wird. Das ist auch nötig, denn angesichtst der bisher verwandten Kunststoffe konnte man schon enttäuscht sein.

Der Mini One soll ab 15.450 Euro zu haben sein, 17.350 Euro werden für den Cooper und 21.050 Euro für den Cooper S fällig. Sonderausstattung oder gar die stylischen Sondereditionen können den Preis aber auch in die Region von 30.000 Euro heben.

Kra