Der Himmel ist hier anders als daheim, blau und leer, es fallen keine Bomben aus ihm. Die Männer liegen im Schatten der Bäume, den Helm als Lehne unter den Rücken geschoben, sie essen, rauchen, reden mit leisen, heiseren Stimmen, schweigen, starren, nur ab und zu schaut einer aus zusammengekniffenen Augen hoch ins stille Blau.
Was ist das für ein Land, in dem man mittags in Ruhe essen, nachts in Frieden schlafen kann?
Sie tragen deutsche Uniformen wie alle hier, aber ihre Gesichter sind anders. Sie sind härter und schärfer als die der Deutschen, dunkler. Junge Männer und ältere, große und kleine, schmale und breite, unter den Fingernägeln haben sie Erde.
Zuhause ist es anders
Daheim muss man immer den Kopf unten halten, muss ständig horchen auf das Sirren der Drohnen. Hier ist es anders. Hier hört man oft nur die Geräusche der Natur. Man kriegt drei Mahlzeiten, Leibwäsche, Kleidung gegen Regen und Kälte, dazu zwei Paar Kampfschuhe, einen Rucksack, Geschirr und eine Feldflasche. Ein paar Wochen Pause vom Krieg. Dann geht es zurück an die Front, zurück nach Hause.
Dort tobt der Krieg, immer noch, auch wenn die deutsche Bevölkerung davon zunehmend wenig Notiz zu nehmen scheint. Die Nachrichten fangen nun mit dem Krieg in Gaza an, die Diskussionen über Waffenlieferungen an die Ukraine bestimmen nicht mehr die Schlagzeilen. Manchmal scheint es, als lösten das Interesse der Deutschen und ihre Unterstützung sich langsam auf.
Dabei schlagen in der Ukraine weiter Raketen in Wohnhäuser ein, zerreißen Artilleriegeschosse Menschenkörper. Kiew meldete kürzlich den verheerendsten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Die Deutschen scheinen müde von diesem Krieg, den sie nicht führen müssen.
Von irgendwoher hört man Schüsse
Was sollen sie bei ihrer Ausbildung hier von den Deutschen lernen? Wie ist es für sie, ein paar Wochen Ruhe vor den Raketen zu haben – und doch zu wissen, dass ihre Familien und Freunde weiter um ihr Leben fürchten?