Irak - Nevada - Area 51: Die Achse des Bösen verläuft in "BlackSite" über den halben Globus, ist aber ohnehin nicht von dieser Welt. Eine geheimes Regierungsprogramm treibt Schindluder mit Stoffen außerirdischen Ursprungs, verwandelt vermisste Soldaten und illegale Einwanderer in seltsame Gestalten und will ... ach, das kann man sich denken.
So klischeehaft die Story und stereotyp die Charaktere ausgefallen sind, so routiniert und innovationsarm wird das Ganze ins Szene gesetzt. "BlackSite" setzt vornehmlich auf kernige Ballereien in engen Levelabschnitten, auf geskriptete Ereignisse und auf sporadische Begegnungen der riesigen Art, wenn ein besonders garstiges Alienvieh auf eine Abreibung warten.
Um das Ganze aufzulockern, darf man gelegentlich mit einem Humvee durch die Wüste heizen, sich hinter fest montierte Geschütze klemmen, Hubschrauber vom Himmel holen und sich Gedanken über die ständig eingeblendeten "Moral"-Anzeigen machen. Ursprünglich sollte wohl die Vorgehensweise des Spielers auf seine vom Computer gesteuerten Begleiter abfärben. Doch aus dem ambitionierten Feature blieb nur ein rudimentärer Rest in Form eines simplen Knopfdrucks, mit dem sich die KI-Kameraden an bestimmte Stellen dirigieren lassen. Der Taktik-Faktor hält sich allerdings in Grenzen, weil die Jungs ohnehin machen, was sie wollen, und wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend rennen - weshalb sie schnell zu bloßen Türöffnern degradiert werden.
Ohnehin nicht das einzige Problem, mit dem "BlackSite" zu kämpfen hat. Das Programm ist schlicht und ergreifend nicht fertig. Die Liste aller Fehler, Ungereimtheiten und Patzer aufzuzählen, würde jedweden Textrahmen sprengen. Deshalb nur ein kleiner Auszug: Während des Tests schwebten hinterlassene Schießprügel in luftiger Höhe, tauchten Gegner aus dem Nichts auf und hallten immer wieder unpassende Kommentare aus den Boxen, die wohl an anderer Stelle erfolgen sollten. Fragwürdiger Höhepunkt: Offenbar hat man vergessen, Platzhalter-Modelle zu ersetzen. Deshalb kann es passieren, dass normale Soldaten-Figuren mit dem Gewehr im Anschlag im Cockpit der Helis stehen und mit ihrem Kopf durch das Kabinendach ragen (!). Hinzu kommen viele Clipping-Fehler, das Aufflackern von Texturen, unsichtbare Level-Begrenzungen, heftige Einbrüche in der Bildwiederholungsrate und, und, und.
BlackSite
Hersteller/Vertrieb | Midway/Midway |
Genre | Action |
Plattform | PC, PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Eine umfassende Qualitätssicherung hätte aus "BlackSite" zumindest technisch ein soldies Spiel machen können - immerhin nutzt der Titel die leistungsstarke "Unreal Engine 3", die in wenigen Momenten auch zeigen kann, was sie zu leisten im Stande ist. So aber ist die Jagd auf explodierende Käfer, spuckende Riesenwürmer, Elite-Soldaten, Mutanten und anderes High-Tech-Getier ein Shooter von der Stange geworden, der gegen Genre-Konkurrenten wie "Call of Duty 4", "Timeshift" und Co. wenig Bestand haben dürfte.