Wie alle anderen "FIFA"-Games der letzten Jahre vertraut auch die aktuelle Ausgabe auf die offizielle Lizenz des Fußballweltverbandes. Angefangen bei der Haartracht der Spieler über das Trikotdesign bis hin zur Optik der Kickstiefel - kein anderes Game ist authentischer. Über einen Mangel an Auswahl muss sich auch niemand beschweren: Über 10.000 Profikicker kämpfen in rund zwei Dutzend Ligen um Punkte, benutzerdefinierte Turniere erlauben auch Duelle internationaler Vereinsmannschaften.
Fast schon Tradition ist das ebenfalls vorhandene Trainingslager, in dem sich der Gamer mit den Grundlagen der komplexen Steuerung vertraut macht und Standardsituationen übt. Apropos Standards: Wer sich über die relativ einfache Freistoßroutine von "UEFA Champions League 2004/05" gefreut und reihenweise Bälle im Netz versenkt hat, muss nun umdenken. Das neue System verzichtet auf einen Zielmarker, sodass sich direkte Freistöße nun wesentlich seltener verwerten lassen.
Für Tüftler interessant ist die neue "Team-Mentalität", mit deren Hilfe der Spieler jederzeit die Marschrichtung seines Teams verändern kann. Liegt die eigene Mannschaft vorne, genügt ein Klick und die zuvor hemmungslos stürmende Elf packt die Abseitsfalle aus. Ist hingegen kurz vor Spielschluss ein Rückstand aufzuholen, ist die "Überzahl im Strafraum" zu empfehlen. In der Praxis funktioniert dieses Feature ganz gut, allerdings nur in Partien gegen Spieler aus Fleisch und Blut. Interessant: Erstmals steht es dem User frei, gegnerische Profis in Manndeckung zu nehmen. Die CPU-gesteuerten Mannschaften lassen sich mit solchen Tricks aber nur selten aus der Reserve locken. Vergeblich sucht der Fan das noch vor gar nicht so langer Zeit als revolutionär gepriesene "Off the Ball"-Feature. Dafür ist eine deutliche Annäherung an den großen Konami-Konkurrenten "Pro Evolution Soccer" zu erkennen, der am 20. Oktober zum fünften Mal aufläuft.
Richtig Spaß macht der erneut überarbeitete Management-Modus, in dem der Spieler 15 Jahre lang für die Geschicke eines Vereins verantwortlich zeichnet. Wie in einer traditionellen Management-Simulation kümmert sich der Spielertrainer um Finanzen, Fitness und Fußball. Je besser er seinen Job erledigt, desto höher sein Ansehen in Vorstandsetage und Fankurve. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das brandneue Feature "Team-Chemie". Wie alle Fußballfans wissen, genügt es nicht, einfach nur die besten Profis auf den Platz zu schicken. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen eine große Rolle - Real Madrid lässt grüßen. Der Trainer ist also gezwungen, die Moral seiner Spieler im Blick zu behalten und elf Freunde auf den Rasen zu schicken.
Die Grafikdarstellung ist "FIFA"-typisch auf hohem Niveau, was sich in realistischen Stadien, fließenden Animationen und knackigen Texturen niederschlägt. Und dass nicht nur auf dem PC - auch Xbox-, PS2- und GC-Versionen hinterlassen einen hervorragenden optischen Eindruck. Musikalisch ist neben authentischen Schlachtgesängen wieder einmal jede Menge geboten. Unter anderem geben Paul Oakenfold, Röyskopp und Jamiroquai ihre Gassenhauer zum Besten. Auf Seiten der Kommentatoren balgen sich die allseits bekannten Quasselstrippen Patrick Wasserziehr (Premiere) und Thomas Herrmann (DSF) um das Mikro. Die verbalen Ergüsse der beiden Mikro-Profis passen nicht immer zur Spielsituation. Aber auch dass ist eine altbekannte "FIFA"-Schwäche.
Schlechte Nachricht für PC-Gamer: In den diversen Foren häufen sich Beschwerden frustrierter Spieler, die gravierende Probleme mit der Steuerung haben. Verantwortlich dafür sind laut EA am Rechner angeschlossene USB-Geräte. Ein Patch sei zwar in Arbeit, war aber bei Redaktionsschluss noch nicht veröffentlich. EA empfiehlt bis dahin, alle nicht zum Spielen benötigten USB-Geräte abzustecken. Toller Tipp
FIFA 06
Hersteller/Vertrieb | EA Sports/EA |
Genre | Sport |
Plattform | PlayStation2, PC, XBox, GameCube, Nintendo DS, PSP |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ohne Alterseinschränkung |
Klemmt der Gamer das Headset ab, ist Stummfilm-Fußball angesagt. Bleibt die Tastatur außen vor, kann er Profile nicht umbenennen. Und wer sein USB-Modem absteckt, kann nicht an Online-Partien teilnehmen. Scheinbar hat es sich noch nicht bis nach Kanada herumgesprochen, dass inzwischen nahezu alle Peripheriegeräte per USB-Verbindung am Rechner hängen. Aus diesem Grund ist vom Kauf der PC-Version bis auf weiteres klar abzuraten.