"FlatOut: Ultimate Carnage" Gehörig dran gedreht

Akute Blechbeulenpest: Schöner waren hässliche Schrammen nie: "FlatOut: Ultimate Carnage" setzt grafisch neue Maßstäbe, auch wenn sich sonst nicht allzu viel geändert hat.

Dabei hat sich auf den ersten Blick so gut wie nichts geändert: Streckenauswahl, Kulissen, Fahrer - das alles wurde großzügig aus "Flatout 2" übernommen. Selbst die bemitleidenswerten Crash-Test-Dummies müssen wieder für ein Dutzend ziemlich kruder Spaßwettbewerbe herhalten, die von Bowling- über Basketball- bis hin zu Dart-Contests reichen.

Doch bei genauem Hinsehen wird deutlich, dass sich der finnische Entwickler Bugbear Entertainment nicht lumpen ließ und die Grafik-Engine des Xbox- und PC-Titels einer Generalüberholung unterzog. Der Generationen-Wechsel in nackten, aber beeindruckenden Zahlen: Waren die Muscle Cars, Pick-Ups und Sportboliden im Vorgänger noch aus rund 7.000 Polygon-Teilen zusammengeschraubt, bestehen sie nun aus 25.000. Auch die Zahl der Objekte auf den rund 40 Strecken wuchs von 5.000 auf 8.000. Geblieben ist jedoch die herrliche Tatsache, dass sich die meisten davon ramponieren oder zumindest durch die Gegend schubsen lassen - genügend Anfahrtstempo vorausgesetzt. Am Rande: Rüdes Rempeln befriedigt nicht nur niedere Instinkte, sondern füllt auch noch den Turboboost-Tank.

Darüber hinaus erstrahlen die Rennpisten - vom Stadtkurs über wüste Pampaausfahrten bis hin zur Hatz durch dicht bewachsene Wälder - in neuem Effektglanz. Mit Begriffen wie Real-time environment mapping, Advanced Shaders, Anti-aliasing sowie High Resolution Textures und High Dynamic Range Lightning können zwar allenfalls Technik-Freaks etwas anfangen. Dem Laien sei aber gesagt: Der Feature-Kauderwelsch steht für unglaublich schöne Boliden und Kurse, für aufgewirbelten Dreck und tiefe Furchen, für spiegelndes Wasser und blendende Sonnenstrahlen, für aberwitzige Explosions- und Feuereffekte sowie für Details en masse. Letztere sind auch der HD-Auflösung zu verdanken.

Schön zu hören: Die brachiale 5.1-Sound- und Musikuntermalung steht dem grafischen Feuerwerk der Zerstörungsorgie in nichts nach. Allerdings muss man schnellem Speed- und Nu Metal schon etwas abgewinnen können, um hier vollends auf seine Kosten zu kommen.

Spielerisch hielt sich Bugbear Entertainment mit Änderungen indes ein wenig zurück. Im drei Rennserien umfassenden Karrieremodus heimsen erfolgreiche Xbox-360-Raser Prämiengelder ein, um ihre Karre bis zum Gehtnichtmehr zu pimpen. In einem halben Dutzend Destruction-Derbys zählt dagegen nur eins: Überleben - was angesichts der von acht auf zwölf gekletterten Gegneranzahl gar nicht so einfach ist. Eine ideale Mischung aus allem bietet der "Carnage"-Modus: Dummie-Stunts, Wrecking-Wettbewerbe und "Beat the Bomb"-Fahrten gegen die gnadenlos tickende Uhr sorgen hier für gehörig Abwechslung. Und auch Multiplayer-Fans dürfen sich on- wie offline über ein paar neue Spielwiesen und -varianten freuen.

FlatOut: Ultimate Carnage

Hersteller/Vertrieb

Bugbear Entertainment/Empire Interactive

Genre

Rennspiel

Plattform

Xbox 360

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Das Fazit fällt deutlich aus: An "Flatout Ultimate Carnage" führt für Freunde hässlicher Blechbeulen und rasanter Rennen so schnell kein Weg vorbei.

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Gerd Hilber/Teleschau

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