Arkady und Boris Strugatsky gehören zu den beliebtesten und berühmtesten Science-Fiction-Autoren Russlands. Zahlreiche Romane und Kurzgeschichten gehen auf das Konto der beiden Brüder, deren unter Spielern wohl bekanntestes Werk "Picknick am Wegesrand" sein dürfte: Die Erzählung lieferte die Vorlage für den Endzeit-Shooter "Stalker".
"Hard To Be A God", ein Roman aus dem Jahr 1964, muss nun ebenfalls als Hintergrundgeschichte für ein Computerspiel herhalten. Das Buch handelt von einem Planeten, dessen Bevölkerung in mittelalterlichen Verhältnissen lebt. Als Absolvent der Kaiserlichen Geheimdienstschule erhält der Spieler den Auftrag, den spurlos verschwundenen Regenten Don Rumatar wiederzufinden. Außerdem muss die Unruhe, die sich im Königreich ausbreitet, gestoppt werden. Hilfe bekommt er dabei von den "Erdenmenschen", die in Arkanar wegen ihrer fortschrittlichen Technik für Götter gehalten werden ...
Anstelle eines stimmigen Introvideos verfrachtet "Hard To Be A God" den Helden direkt ins Geschehen. Obwohl das Game als Hack&Slay deklariert ist, erinnert es eher an ein Rollenspiel. Viele Dialoge müssen geführt, Quests erledigt und böse Buben verkloppt werden. Natürlich gibt es bei jedem kleinen oder großen Erfolg Erfahrungspunkte, die in Waffenfähigkeiten und Charaktermerkmale des Helden investiert werden können. Jedoch sind die Möglichkeiten im Vergleich zu Rollenspielmonstern wie "Oblivion" oder "Neverwinter Nights" eher schlicht gehalten.
Eine nette Idee stellt allerdings das Rangordnungssystem dar: Um bestimmte Aufträge abschließen zu können, muss der Spieler in verschiedene Rollen und Outfits schlüpfen - beispielsweise in die eines Mönchs oder eines Räubers. Die Kehrseite der Medaille: Das ohnehin recht knapp bemessene Inventar platzt aufgrund der unzähligen Kostümierungen irgendwann aus allen Nähten. Manchmal muss schlicht geraten werden, welche Kluft wann erforderlich ist.
Kommt es zu Kämpfen, artet das Spiel in eine wüste Klickorgie aus, die des Öfteren auch zum Nachteil des Helden enden können, da der Schwierigkeitsgrad vor allem anfangs übertrieben happig ist. Frustrierend: Es gibt keine Quicksave-Funktion oder Speicherpunkte, weshalb regelmäßiges und umständliches Sichern über das Menü von Nöten ist. Eine Rastfunktion fehlt ebenfalls, sodass der Spieler stets die Augen nach Heiltränken aufhalten muss.
Hard To Be A God
Hersteller/Vertrieb | Nobilis/THQ |
Genre | Rollenspiel |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Regelrecht schändlich ist, wie halbherzig Entwickler Burut die Geschichte anhand von langen Dialogen und Tagebucheinträgen erzählt. Filmische Elemente wie Zwischensequenzen fehlen völlig. Auch die 3-D-Grafikengine hat schon Patina angesetzt und wirkt mit ihren klobigen Figuren und matschigen Texturen ziemlich altbacken. Immerhin sind die Animationen gelungen. Ebenfalls zu loben sind die Musik und die Sprachausgabe, selbst wenn diese nur auf Englisch ist - für deutsche Sprecher hat es scheinbar nicht gereicht.