"Knights Of The Old Republic 2" Welche Seite der Macht hätten's denn gern?

Das Star-Wars-Spiel "Knights Of The Old Republic" wurde 2003 in Deutschland zum Spiel des Jahres gewählt. Der Nachfolger verlangt vom Spieler sehr viel Interesse am Star-Wars-Universum.

"Krieg der Sterne" wird von den Fans gemeinhin wegen seiner klaren Fronten geschätzt. Hier die Jedi, in sandfarbenen Roben, dort die dunklen Jedi, in den schwarzen Umhängen. Ferner die Republik in den weißen Raumjägern, die gegen das von einem dunklen Jedi geführte Imperium kämpfte. Das dunkle Raumjäger hatte. Fertig war die Rahmenhandlung. Computerbesitzern, denen das zu simpel ist, können mit dem Rollenspiel "Knights Of The Old Republic 2: The Sith Lords" von Lucasarts tiefer in das "Star Wars"- Universum einstiegen. Möglicherweise tiefer als es sie interessiert.

Wunden am Körper, Stimmen im Kopf

Schwerelos häng das Alter Ego zur Genesung von seinen schweren Wunden im Koltotank. Eine Stimme in seinem Kopf weckt ihn. Sie gehört einer alten Frau mit tief zerfurchtem Gesicht. Er solle aufwachen, mahnt die Stimme. Aufwachen und sich retten. Sich, den letzten überlebenden Jedi. Damit beginnt das Abenteuer auf dem PC oder der Xbox und gleichzeitig eine Verfolgungsjagd durch die Star-Wars-Galaxie. Die dunklen Jedi sind hinter ihm her, die Mafia und offenbar jeder Kopfgeldjäger. Den Grund erfährt der Held erst im Laufe der spannenden Geschichte. Bei seinen Nachforschungen schließen sich ihm immer mehr Mitstreiter an, dabei verfolgt der eine oder andere seine höchst eigenen Ziele.

Über die Runden kommen

Das Computerabenteuer ist ein so genanntes rundenbasiertes Rollenspiel. Der Spieler steuert mehrere Figuren, die im Laufe ihrer Abenteuer Erfahrungen in Form von Punkten sammeln. Diese Zähler investiert der Spieler in Talente und Charaktereigenschaften und "formt" somit die Persönlichkeit seiner Figuren. So kann einer aus der Gruppe besonders gut Sicherheitssysteme überwinden, ein anderer Computer hacken, mit dem Schwert kämpfen oder Meisterschütze mit dem Blaster sein.

Gekämpft wird rundenweise. Erst schießt der eine, dann schlägt der Gegner zurück. Das Programm errechnet die Trefferwahrscheinlichkeit und die Auswirkungen. All das geschieht mit so hoher Geschwindigkeit, dass es dem Spieler wie ein Echtzeitgefecht erscheint. Das Geschehen kann der Spieler jederzeit anhalten und seinen Streitern neue Befehle geben, welche Schlagkombinationen oder Machtangriffe sie einsetzen sollen. Im Vergleich zum 2003 veröffentlichten Vorgänger sind die Kämpfe erheblich einfacher geworden. Selbst die als besonders zäh geltenden Endgegner sind von versierten Spielern zügig zu schlagen.

Welche Macht soll mit dir sein?

Die Macht ist ein zentrales Element bei "Knights Of The Old Republic 2". Der Spieler muss sich in vielen Situationen entscheiden, ob sein Alter Ego als gerechter Jedi handelt oder die Macht für seine egoistischen Ziele einsetzt. Die Spieldesigner haben dabei die Star-Wars-Weisheit wörtlich genommen: Wie im Film ist auch im Spiel die dunkle Seite leichter und verführerischer. Das Spiel wird leichter, je böser der Held agiert, eine teuflische Verführung. Je nach Gesinnung nimmt die Geschichte einen anderen Verlauf und ein anderes Ende. Zweimaliges Durchspielen lohnt sich. Mit einem Durchgang ist ein durchschnittlich geübter Spieler etwa 30 Stunden beschäftigt.

Optisch ein alter Hut

"Knights Of The Old Republic 2" ist wie kein zweites Spiel aus der Star-Wars-Saga nur etwas für eingefleischte Fans. Wer mit den mandalorianischen Kriegen, Revan, den Sith oder der Bedeutung von Dantoine nichts anzufangen weiß, verliert in den zahlreichen Dialogen schnell den Faden und das Spielziel aus den Augen. Ohne seine vielschichtige und wendungsreiche Handlung verliert das Spiel erheblich an Attraktivität, denn grafisch hinkt es dem technischen Stand um drei Jahre hinterher.

"Star Wars - Knights Of The Old Republic 2: The Sith Lords"

Hersteller/Vertrieb

Lucasarts/Activision

Genre

Rollenspiel

Plattform

PC, Xbox

Preis

40 Euro (PC), 55 Euro (Xbox)

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Zwar sind die Lichtschwertkämpfe hübsch anzusehen, doch die Texturen der Umgebung bieten wenig Abwechslung und wirken steril. Zudem ist die Animation der Figuren hölzern. Gering sind die Hardwareanforderungen deswegen nicht. Selbst auf schnellen PCs mit 500-Euro-Grafikkarten ruckelte das Programm an einigen Stellen bis zur Unspielbarkeit. Ärgerlich sind ebenfalls die häufigen Abstürze. Durch eine unglückliche Übersetzung aus dem Amerikanischen ins Deutsche ließ sich mindestens eine Aufgabe im Spiel nur durch Ausprobieren lösen.

Kenner des ersten Teils werden sich im Nachfolger wie Zuhause fühlen. Einige Orte aus dem Titel von 2003 tauchen auch im zweiten Teil wieder auf, ebenso die vielen Eigennamen von Orten und Personen. Neueinsteiger dürfte die Handlung an einigen Stellen jedoch verwirren. So ist auch eine der beliebtesten Fragen in den Internet-Diskussionsforen zum Spiel: "Was mache ich nun?"

Henry Lübberstedt

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