"Neverend" Konserve aus den Karpaten

"Final Fantasy" auf Slowakisch: "Neverend" bietet durchaus spannende Kämpfe, aber nicht genügend Substanz, um auch nur annähernd zu der Liga der guten Rollenspiele zu gehören.

Aber man will nicht unfair sein: Der Slowakei-Import besitzt durchaus rustikalen Charme - und ein angenehm taktisches Kampfsystem, das auf den Namen "Active Time Battle" hört und schon deshalb überdeutlich an die "Final Fantasy"-Reihe erinnert. Soll heißen: Wann immer ein Monster den Weg von Fee Agavaen kreuzt - und das ist ziemlich oft der Fall -, schaltet das Spiel in eine spezielle Ansicht um.

Fortan geben sich die Kontrahenten quasi-rundenbasiert Saures, wobei jede Aktion unterschiedlich viel Zeit kostet. Balken geben darüber Auskunft, wer als Nächster am Zug ist. Hektik kommt dennoch auf: Wie in einer brenzligen Situation handeln? Lieber hastig einen Heiltrank schlürfen, einen Blitzzauber vom Stapel lassen oder hoffen, dass ein kräftiger, aber lahmer Axthieb das Ganze beendet? Was anfangs noch fordert, artet durch zig Zufallskämpfe recht schnell in Arbeit aus, wenngleich die individuelle Charakterentwicklung zum Krieger, zum Magier oder zu einem mittelmäßigen Alleskönner durchaus reizt.

Kloppt sich die Fee ausnahmsweise nicht, irrt sie im Auftrag von Händlern und anderen Gesprächspartnern durch die Gegend, sucht nach wichtigen Gegenständen oder führt belanglose Dialoge. Schlampig: Entwickler Mayhem hatte ursprünglich vergessen, eine Übersichtskarte einzubauen. Diese wurde mittlerweile jedoch per Patch nachgereicht. Apropos: Durch den Download eines weiteren Datenpakets von der Homepage des Games verringert sich auch die Zahl der Abstürze und Programmfehler erheblich. Nur das teils unfaire Balancing blieb. Nicht selten lässt "Neverend" den Spieler ins Messer übermächtiger Kreaturen laufen. Die Folge: Frust pur.

Neverend

Hersteller/Vertrieb

Mayhem/Frogster Interactive

Genre

Rollenspiel

Plattform

PC

Preis

ca. 30 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Schlicht altbacken wirkt die Präsentation des Games. Grafik und Sound hätten selbst vor zwei Jahren keinen Rollenspiel-Fan hinter dem Ofen hervorgelockt. Oder anders formuliert: Die Konserve aus den Karpaten hat ihr Verfallsdatum längst überschritten - zumal genügend erstklassige Alternativen in den Händlerregalen liegen. "Dungeon Siege 2" etwa, "Knights of the Old Republic 2" oder "Fable".

TELESCHAU
Gerd Hilber/Teleschau

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