Grausame Piraten, die mit Degen und hirnloser Gewalt ein Blutbad nach dem anderen anrichten - mildernde Umstände sollten sie dafür nicht bekommen, auch wenn sie sich anhören, als ob ihnen der Alkohol schon die halbe Leber und die letzten grauen Zellen weggefressen hätte. Man traut seinen Ohren nicht: Akellas Haudegen sprechen nicht, sondern grunzen sich an. Was das unverständliche Gelalle heißen soll, erfährt man aus den Untertiteln. So zerstört man schon in den ersten Spielminuten jegliche Atmosphäre. Da könnte man sich glatt fragen, ob bei den Sprachaufnahmen ein paar Buddeln Rum zuviel im Spiel waren ...
Hat man den ersten Schreck über die artikulatorischen Defizite des amerikanischen Seeräubervolks verdaut, stellt man fest, dass sich am Spielprinzip gegenüber den früheren Akella-Piratenmachwerken kaum etwas geändert hat. Leichte Rollenspielanklänge (der Held darf Erfahrungspunkte sammeln!) werden kombiniert mit äußerst blutigen, aber spielerisch läppischen Kämpfen zu Wasser und zu Lande. Der Pirat erledigt Aufträge, schippert von A nach B, entert fremde Schiffe, metzelt die Mannschaft nieder, raubt die Ladung, versenkt den Pott, schippert von B nach C, entert Schiffe, metzelt ... und so geht das für eine Weile ohne besondere Überraschungen weiter. Ach ja, an Land gibt es wie immer ein paar Läden, in denen man seine Vorräte aufstocken oder bessere Waffen einkaufen kann. Spielstände werden beim Sheriff gespeichert.
Die 3D-Grafik ist ein wenig auf Comicstil getrimmt, was aber weder matschige Texturen noch derart eckige Spielfiguren rechtfertigen kann. Seinen Charakter steuert der PC-Freibeuter minimalistisch per Maus und W-A-S-D - das System reagiert in manchen Fällen ein bisschen zu sensibel, ist im Großen und Ganzen jedoch recht gut gelungen.
North & South Pirates
Hersteller/Vertrieb | Akella/Atari |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 30 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Auch durch die derben Gewaltdarstellungen wird "North & South" nicht spannender. Im Gegenteil: Hätten die Entwickler auf die überflüssigen Splatter-Effekte verzichtet, hätte vielleicht der eine oder andere jüngere Spieler an dem bisschen Piratenatmosphäre Gefallen gefunden. In seiner jetzigen Form dürfte es "North & South" wegen zu wenig Qualität und zu viel Brutalität schwer auf dem Markt haben.